Wenn der Superpitcher Aksel Schaufler mit einem Debüt-Album um die Ecke geschlichen kommt, sorgt das für ordentliches Rauschen im Blätterwald. Schon einige Monate sind seit Erscheinen von »Here comes Love« ins Land gezogen, und noch immer reichen einander Ratlosigkeit, Verzückung und Enttäuschung um Aussöhnung bemüht die Hände. Die Erwartungen waren hoch: Nach poppigen Stücken wie »Tomorrow« und »Heroin«, der Club-Granate »Irre« sowie Remixen für z.B. Dntel und Quarks rechneten nicht wenige mit einem sicheren Meisterwerk. Die Tatsache, dass Schaufler als Dj ein Rocker erster Güte ist, tat ihr Übriges.Nun aber hat der Superpitcher ein Album veröffentlicht, das SO wohl keiner
erwartet hatte. Anstatt wahllos Abgeh-Nummern und Tanzbodenkracher aneinander zu reihen, bemüht er sich um das Konzept »Album«: 9 Tracks, allesamt mit Gesang und äußerst milde gestimmt, ein sanft marschierender Beat, unaufdringliche Arrangements, Streicher. Nicht unbedingt tanzbar, aber mit einem mörderischen Groove versehen, sprengt die Platte das Dance-Format. Die Stücke haben mit herkömmlichem Techno-Pop nichts am Hut, vielmehr ist es Pop-Musik, die hier mit den Mitteln von und unter den Bedingungen von Techno glitzernde Melancholie verstrahlt. Die Françoise Hardy Coverversion »Träume« mit der sympathischen Laber-Tante Charlotte Roche ist programmatisch: Erstmal Kopfschütteln, dann aber: Ausdrucklose Unterkühltheit und Wärme, das geht zusammen. Alle Stücke, vom Opener »People« bis zu »Even Angels«, sind zurückhaltende Hits in angenehmer Schieflage.
Mag sein, dass der Superpitcher jetzt aus der Gunstsphäre so mancher tanzwütiger Floor-Akrobaten rutscht, wenn jedoch im Moment irgendetwas POP im besten Sinne ist, dann das hier.
Superpitcher
»Here Comes Love«
Kompakt/Ixthuluh
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