Placeholder_Rezensionen
The Tears

»Here Come The Tears«

V2/Edel

»Look At Us, We Formed A Band«, brüllen zur Zeit die famosen Art Brut aus vielen Lautsprechern. Dasselbe haben Brett Anderson und Bernard Butler getan, nur dass sie zum zweiten Mal die gleiche Band gegründet haben. Aus Suede, die Saitenstreichler Butler schon nach dem zweiten glänzenden Album »Dog Man Star« verlassen hat, werden The Tears. Anderson versuchte noch mit dem damals ca. zwölfjährigen Gitarristen Richard Oakes das sinkende Schiff zu retten, bis auf das passable »Coming Up« war da aber künstlerisch (finanziell durchaus) nicht viel mehr zu holen, Butler produzierte schnarchige Soloplatten.

Nach erfolgreichem Versöhnungstalk begab sich das Glamour-Duo wieder ins Studio und heraus kam – genau – eine Suede-Platte als The Tears. Als hätte einen die geheimnisvolle Zeitmaschine 10 Jahre zurückversetzt! »Refugees« und »The Gost Of You« lassen mich förmlich wieder den Herbst des Jahres 1993 riechen, als »Suede« in den Läden stand. Zwei potentielle Hits gleich zum Einstieg, doch je länger »Her Come The Tears« in meinem Player rotiert, desto klarer entpuppt sich die Selbsttäuschung als nostalgischer Reminiszenzeffekt. Der einst euphorische Ex-Junkie Anderson kommt eher hysterisch-manieristisch daher, und selbst die Gitarrenarbeit wirkt effekthascherisch. Nach dem vierten Stück geht’s fast nur noch abwärts ins Balladenfach, sogar das schunkeltaugliche »Lovers« mutiert zum Schlager. Vielleicht haben The Tears im Sinne der Doves »There Goes The Fear – Here Come The Tears« ja langfristig therapeutische Wirkung? Nur für »Suedeheads«.

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