Gibt es einen Sinn für die Zwischenräume der Sinne? Für die Wahrnehmung der Zeit oder gar deren Ausdehnung? Und überhaupt: Wie sollte man sich diesen Fragen denn anders nähern als mit Musik? Fest steht: Mit dem vom 30. Mai bis 2. Juni 2018 in Innsbruck stattfindenden Heart of Noise Festival werden nicht nur die Gehörgänge der BesucherInnen mit allerlei anregenden Inhalten gefüllt, die Sinneswahrnehmung steht generell im Fokus des Geschehens. Unter dem diesjährigen Motto »decocooning society« entpuppt sich die Alpenmetropole über die Dauer von vier Tagen als Mekka der internationalen Gegenwartskultur – Diskurs, Ausstellung und Konzert – ohne sich jeweils an abgesteckte Genregrenzen anzubiedern.
Dementsprechend hochkarätig und abwechslungsreich präsentiert sich das Festivalprogramm. Mit Arpanet – einem der Soloprojekte von Gerald Donald (Dopplereffekt, Drexicya), Techno-Pioneer Juan Atkins und Jazz-House-Ikone Glenn Underground – spielt eine heilige Triade der Techno-Geschichte in der Tiroler Landeshauptstadt auf. Ambientöse Abgründe verspricht die Performance von Tim Hecker ebenso aufzuwerfen wie jene des vielversprechenden Trios The Speaker rund um Valerio Tricoli, Pan Daijing und Werner Dafeldecker. Alec Empire (Atari Teenage Riot) wirkt außerdem als The Destroyer an so mancher plattentektonischen Umgestaltung mit. Selbiges gilt übrigens sowohl für die technoid-experimentellen Klänge von Rrose als auch für die Footwork-Rebellin Jlin, die ihr letztjähriges Album »Black Origami« mit der Videokünstlerin Theresa Baumgartner präsentiert. Behaglicher werden es hingegen Tomoko Sauvage, Klein und Abul Mogard anlegen. Zusätzlich mit dabei sind Errorsmith, Kassel Jäger, Bliss Signal und Kutin/Kohlberger.
Wo die Musik endet, schließt mitunter der Diskurs an. Neben einer Ausstellung zur Kassettenkultur (!), gibt es unter anderem kritische Gesprächsrunden und Filmvorführungen. Viel Programm für vier Tage – decocoon yourself!