Lili ist eine junge Frau. Sie lebt mit dem gutmütigen aber langweiligen Zeichenlehrer Samuel zusammen. Der hat sie einst aus dem Gefängnis geholt. In Nähe des Wohnhauses ist ein Tierpark, dorthin geht Lili zuweilen und trifft ihre Jugendliebe Yoïm wieder und merkt an: Die Männer im allgemeinen gefallen ihr sehr. Eine zweite Handlungsebene erzählt in Rückblenden aus der Kindheit der Hauptfigur, die sie nur zum Teil mit dem kleinen Bruder und den Eltern verbringt. Die Mutter »würde ein paar Monate später beschließen, diesen Ort endgültig zu verlassen, sie gab auf…()…« Nach und nach erfährt man von der nationalsozialistischen Gesinnung des Vaters und von einem Selbstmordversuch Lilis. Die ebenso traumatische Jugendliebe zu Yoïm beginnt, als sie gerade 14 Jahre alt ist.
Véronique Ovaldé erzählt diese mehrschichtige Lebensgeschichte kunstvoll, ohne dabei zu übertreiben. Die ersten Kapitel glücken wunderbar und lassen den Leser mühelos in die Welt der Protagonistin eintreten. Dieser Sog geht zwar mit Fortdauer des Buches etwas verloren, da man aber bereits an der Seite der Protagonistin ist, stört das nicht weiter. Nach Véronique Olmi wieder eine sehr gute, junge französische Autorin, die der Kunstmann Verlag dem deutschsprachigen Lesepublikum vorstellt.
Véronique Ovaldé: »Die Männer im allgemeinen gefallen mir sehr«, Verlag Antje Kunstmann: 2005, S.186
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