Die erste vorliegende CD »Dodeka« widmet sich dem Schaffen des norwegischen Komponisten Arne Nordheim aus der Zeit zwischen 1967 und 1972 und macht so einige bisher unveröffentlichte Stücke erstmals zugänglich. Viel spannender als diese Information ist aber vielleicht, dass der Rezensent beim Hören der CD niemals darauf gekommen wäre, es mit gut 30 Jahre alten Aufnahmen zu tun zu haben. Natürlich: Teils wurde nachbearbeitet, teils wirkt die prinzipielle (additive) Soundcharakteristik für heutige Standards gar zu ebenmäßig. Doch die Musik selbst überzeugt auch ohne das Wissen um ihre historische Referenz vollauf.
Die zweite CD »Télépathie« repräsentiert einen der spannendsten Aspekte zeitgenössischer Tonkunst, nämlich den der elektronischen Liveimprovisation. Und was Diane Labrosse (Sampler) und A_Dontigny (Computer) hier bieten, ist eine der dichtesten und fesselndsten Aufnahmen seit langem. Angesiedelt irgendwo zwischen Ambient, Noise und Glitch, manövrieren die beiden durch einen hochgradig beklemmenden Klangraum, der die perfekte Untermalung für ein Zusammentreffen zwischen Freddy Krueger und Mad Max bieten würde. Aber nur, wenn beide inzwischen promoviert haben.
Arne Nordheim / A_Dontigny/Diane Labrosse
»Dodeka« / »Télépathie«
Rune Grammofon / No Type
Text
Harald Wiltsche
Veröffentlichung
30.12.2003
Schlagwörter
56
Arne Nordheim / A_Dontigny/Diane Labrosse
Rune Grammofon / No Type
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