Desolat_Sounds_of_Subterrania_cover
Desolat

»Get Sick And Let Me Watch You Die«

Reptilian Records/Sounds of Subterrania

Katharsis für Kriech- und Krachtiere bzw. »This Band Is Your Yoga«, wie ein Songtitel mit sardonischem Grinsen lautet: Das Wiener Trio Desolat ist die erste österreichische Band, die auf dem US-amerikanischen Noise-Rock-Kult-Label Reptilian Records veröffentlicht. Nach zwei EPs und dem Debütalbum mit dem Feuilleton-freundlichen Titel »Elegance Is An Attitude… To Shit On« (2022) gibt es auf »Get Sick And Let Me Watch You Die« acht neue Tracks, die es in sich haben. Die bemerkenswert klare Produktion der schwedischen Death-Metal-Legende Dan Swanö verleiht den meistens im Mid-Tempo gehaltenen Tracks einen messerscharfen Sound; insgesamt mehr Metal- als Noise-Rock-orientiert. Durchwegs einprägsame, druckvolle Riffs strukturieren die Songs. Die Dampfwalze muss ja nicht gleich alles auf einmal platt machen. Und auch Alfreds Keifgesang muss nicht nonstop die genretypisch erbauliche Frohbotschaft verkünden. Vielleicht sind die Vocals auch etwas zu sehr in den Hintergrund gemischt, so dass sie nicht so crazy rüberkommen wie mutmaßliche Vorbilder in ähnlicher Stimm- und Stimmungslage; ich denke z. B. an Kirk Fisher (Buzzoven), Mike IX Williams (Eyehategod) oder Dixie Dave (Weedeater). Damit es jedenfalls nicht zu monoton wird, kommt auf »Great White Northern Shitlicker« neben Schlagzeug (Mentl) und Bass (Klaus) das Gastsaxofon von Michael Masen (Mozo Mozo, FS Massaker) zum Einsatz. Für alle, die nicht erst seit dem EU-Wahlergebnis an »Central European Nihilist Arrogance« leiden: Hier gibt’s was mächtig fies in your face. Betonung auf »mächtig«, »fies« und »in your face«. Denn das ist der Sound, den ihr nach wie vor nicht in Konzerthäusern, Volkstheatern und bei Festwochen-Eröffnungen zu hören kriegt. Deshalb kommet zur Album-Präsentation ins Wiener EKH am 20. Juni 2024!

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