Der oberösterreichische Musiker und Labelbetreiber Richard Eigner überträgt für dieses Vinyl seine vom Vorgänger »Denoising Noise Music« (2009, Wald) gewonnenen musiktheoretischen Ûberlegungen zur »Entrauschung« von Lärm auf Fieldrecordings. Eine Kompositionsmethode, wie sie auch etwa bei Zeitkratzer oder Francisco López auszumachen ist: Umwelt als konkret gemachte, auditive Erfahrung. Dabei geht es nicht um die Transformation von Stille als Gegenentwurf zum Lärm der uns umgebenden Umwelt, sondern was von ihr übrig bleibt, wenn sie mittels Interferenzen und Störsignalen von eben genau diesen entzerrt wird. Fieldrecordings sind bei dieser von Patrick Pulsinger gemischten Platte nicht mehr akustische Fotografien aus einem bestimmten Setting, sondern gerinnen durch die gekappte Beziehung zwischen Geräusch und seinem Ursprung ebenso zum Material wie die aufgenommenen Quellen. Selbst wenn mich die Musik als solche nicht berauscht, ein spannendes Konzept zur Phänomenologie von Noise ist es allemal. Konsequenter Anti-Anti-Muzak sozusagen.
Richard Eigner
»Denoising Field Recordings«
Wald Entertainment/Ritornell
Text
Heinrich Deisl
Veröffentlichung
25.05.2010
Schlagwörter
Richard Eigner
Wald Entertainment/Ritornell
Unterstütze uns mit deiner Spende
skug ist ein unabhängiges Non-Profit-Magazin. Unterstütze unsere journalistische Arbeit mit einer Spende an den Empfänger: Verein zur Förderung von Subkultur, Verwendungszweck: skug Spende, IBAN: AT80 1100 0034 8351 7300, BIC: BKAUATWW, Bank Austria. Vielen Dank!