Irgendwo klingelt ein kleines Glöckchen im Hintergrund, darauf steht »Geheimtipp«. Na gut, okay, es ist eine riesige Warnglocke. »Crushed Timeout« ist die mittlerweile dritte von vier EPs der drei nebenberuflichen Wiener, die sich auf Facebook dennoch lieber zwischen Schweden und London verorten. Blöd nur, dass man unbedingt aller Welt den ZiB24-Beitrag auf die Nase binden muss, wo die Band vor allem als cleveres Marketingprojekt präsentiert wird. Ein Konzert im Planetarium und eines, Huch!, in einem Pornokino. Aber klar, funktioniert bei einem jungen Publikum sicher. Das ältere Publikum ist bei der ersten Nummer von »Crushed Timeout« leicht irritiert (eine verzichtbare Spielerei mit nervig verzerrten Vocals), ab der zweiten Nummer fallen aber die tricky Hüllen und schon sammeln wir Reminiszenzen von Joy Division über The Saints bis hin zu Built to Spill in unserem ungnädigen Compared-to-what-Sack ein. Ja, krachige E-Gitarren, ja, durchaus cool präsentierter Worldsmerz, ja, vor allem »Ideocrazy« kann man durchaus als gelungene Talentprobe bezeichnen. Musik für all jene, die an eine Rettung der Welt durch ein viertelstündig ausgewälztes Riff glauben.
Brigitte Bordeaux
»Crushed Timeout«
Music Attractor
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