Asphodel scheint sich auf Lebenswerke eingeschossen zu haben: Nach der sehr umfangreichen »Multiple Otomo«-Box und dem Zeitkratzer/Lou-Reed-Release »Metal Machine Music« schiebt das Label aus San Francisco nun eine formschöne CD/DVD-Box des polnisch-japanischen Klangkünstlers nach. Das mehr als 40 Minuten lange Stück »Perceptor« macht wieder mal eindrücklich klar, wie nahe sich im Karkowski’schen Soundkosmos Detail, Lärm und Stille sind. Die massiven Soundlayers entstammen aktueller elektroakustischer Komposition, die repetitiven Strukturen zwingen zum genauen Hinhören. Wenn man sich dann erst mal darauf eingelassen hat, eröffnet sich eine eigene Welt, an deren Oberfläche vermeintlich das Krachchaos wuselt, dessen Basis allerdings beinahe zenartige Balance vermittelt. »Tritonal Rapture« dagegen beschreibt eine Kristallisation von Flächen hin zu hämmernden Beats. Dazu liefert der japanische Videokünstler Atsuko monochrome Bilder, die von einem zerkratzten Super-8-Film stammen könnten. Auch sonst geht es bei den Videos recht minimalistisch zu: Auf der visuellen Ebene verlangsamt »Float« mit einigen wenigen Linien und weißem Hintergrund das teils doch recht brachiale Stück eben genau zu jenem freien Fließen und Umschichten der Elemente, für das Karkowski bekannt ist. Wirklich Neues bietet »Continuity« indes wenig; Viel mehr ist es eine repräsentative Bestandsaufnahme. Ein idealer Einstieg in das Werk dieses großen Musikers.
Zbigniew Karkowski/Atsuko Nojiri
»Continuity«
Asphodel/RecRec/Alive
Text
Heinrich Deisl
Veröffentlichung
12.04.2008
Schlagwörter
Asphodel/RecRec/Alive
Zbigniew Karkowski/Atsuko Nojiri
Unterstütze uns mit deiner Spende
skug ist ein unabhängiges Non-Profit-Magazin. Unterstütze unsere journalistische Arbeit mit einer Spende an den Empfänger: Verein zur Förderung von Subkultur, Verwendungszweck: skug Spende, IBAN: AT80 1100 0034 8351 7300, BIC: BKAUATWW, Bank Austria. Vielen Dank!