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Mathias Delplanque

»Chutes«

Baskaru

Das französische Label Baskaru hat sich auf Elektroakustik der Marke »high artistic« spezialisiert, und dort hat der 39-jährige und auch sonst recht umtriebige Franzose Mathias Delplanque sein Album »Chutes« veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein Meisterwerk, verspricht die Presseaussendung – und man kann gar nicht so recht widersprechen. Nicht dass »Chutes« der große elektroakustische Gegenentwurf wäre, es ist mehr so eine Art »Exile on Mainstreet« oder »Blonde on Blonde« der Elektroakustik. Ein Album also, das in sich alle Wesenheiten eines Genres vereint und diese von der besten Seite präsentiert. Umso mehr als ein Teil der Sounds auf »Chutes« von live bespielten Objekten stammt, was ohne Overdubs seinen Weg auf die CD fand. Den Namen Delplanque darf man sich also auch für eine Live-Performance merken (aber bitte nicht auf seiner Website danach suchen, denn die ist so cool, das man sich zunächst überhaupt nicht auskennt). Aber zurück zu »Chutes«. In diesem Fall zahlt sich das berühmte Sich-Darauf-Einlassen wirklich aus, denn anders als in vielen anderen einschlägigen Seas of Sound wird man hier bald von einer angenehm dichten, fast persönlichen Klangwolke eingehüllt, in der einzelne Effekte und Inputs oft wie kleine impressionistische Cluster platziert sind. Man könnte sogar an »Meddle« von Pink Floyd erinnert werden, nur ohne psychedelische Nebenwirkung. Naja, fast. Wenn im Jahre 2713 die coolen Außerirdischen endlich landen und sich auf die Suche nach den kulturellen Ûberresten der längst ausgestorbenen Menschheit machen, dann darf man sich für die Elektroakustik wünschen, dass die Außerirdischen auf irgendeinem vergammelten Laptop ein Exemplar von »Chutes« finden um sich dann zu denken: »Doch, doch, wir verstehen die Musik auf diesem Planeten! Wir verstehen bloß nicht, was diese Elektroakustik soll. Aber zugegeben, dieses Album ist geil.« Kleiner Scherz. Großartiges Album.

Home / Rezensionen

Text
Curt Cuisine

Veröffentlichung
28.06.2013

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