Die Geschichte des Films kennt man ja: junges Mädchen fühlt sich zu Hause unverstanden, findet in Berliner Straßenkindern eine Ersatzfamilie, kommt mit Drogen in Berührung, wird heroinabhängig, geht anschaffen, stirbt fast. Und das alles ganz authentisch und erschütternd und erzieherisch wertvoll, weil auf einer wahren Begebenheit beruhend. Tja, und der Soundtrack … Die Musik war 1981, als der Film in die Kinos kam, auch schon nicht mehr neu. Die Songs waren ausschließlich von David Bowie, veröffentlicht zwischen 1976 und 1979 – schließlich durfte er im Film in einer Schlüsselszene auch live auftreten. Dabei war dieser Zeitraum mit den Alben »Station to Station«, »Heroes«, »Low« und »Lodger« seine schöpferischste und beste Phase, nicht zuletzt dank der Zusammenarbeit mit Brian Eno. Und man kann nur staunen, wie unverschämt er bei Roxy Music, Kraftwerk, John Cale und sich selbst klaute, wie unverschämt er sich der verschiedenen Stile bediente. Glamrock, Funk, Avantgarde, frühe Elektronik verband Bowie auf seine unnachahmliche Weise. So gibt die CD-Veröffentlichung dieses Soundtracks einmal mehr Anlass sich die Frage zu stellen: David Bowie, Genie oder Scharlatan?
David Bowie
Christiane F. Wir Kinder vom Bahnhof Zoo
EMI
Text
Patrick Sabbagh
Veröffentlichung
17.10.2001
Schlagwörter
30th Anniversary Edition/EMI
48
David Bowie
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