© Doyun Baeg
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Canadana in Vienna

Der kanadische Musiker Whitney K spielt am 27. September 2025 mit seinem bald erscheinenden Album »Bubble« ein Konzert im Wiener rhiz. Ein guter Anlass, sich die Entwicklung seines markanten Sounds genauer anzusehen.

Konner Whitneys Leben klingt wie der perfekte Werdegang eines Americana- oder korrekterweise Canadana-Musikers. Geboren in Vancouver, zog er später mit seinem Vater nach Whitehorse im Yukon, einer der nördlichen Territorien Kanadas – in die Pampa zwischen Goldgräbern und Elchen. Als Erwachsener verbrachte Whitney K viel Zeit unterwegs zwischen spontanen Bar-Gigs, Jams, Kassettenaufnahmen in Wohnzimmern und Partys. In dieser Zeit entstanden die Alben »Goodnight« (2016) und »When the Party’s Over« (2017) auf dem Label Maple Death Records. Whitneys Sound ist geprägt von E- und Akustikgitarren, Twang, LoFi und Spontanität. Ganz generell gehen die Songs auch mal mehr in die rockige als in die folkige Richtung, mit Distortion- und Garagenflair.

Doch dann kam die Corona-Pandemie und wie wir alle noch genau wissen, war damit erstmal Schluss mit Sich-treiben-Lassen und die Spontanität des Lebens auskosten. Whitney ging wieder zurück nach Whitehorse zu seiner Familie. Das Album »Two Years« erschien 2021 abermals auf Maple Death Records. Zwar gibt es darauf einige Songs, die noch dem Schema der alten Nummern folgen, aber es finden sich auch poppigere Titel, die klarer und weniger LoFi sind, wie zum Beispiel »Last Night #2«. Und spätestens zu diesem Zeitpunkt kann man es nicht mehr unkommentiert lassen: Whitney K klingt sehr nach Lou Reed. Der Ton der Leadgitarre, die Helligkeit und der Optimismus in den Melodien – er selbst möchte mit dem US-Musiker zwar nicht in Verbindung gebracht werden, meint aber, er verstehe, was gemeint sei. Wie könnte er auch nicht. 

Am 12. September 2025 erscheint nun Whitney Ks neues Album »Bubble« auf dem neuen Label Fire Records. Drei Singles sind bereits veröffentlicht und der Sound entwickelt sich wieder weiter. Man hört, dass Whitney nicht mehr in der Provinz, sondern in der Großstadt Montreal lebt. Es geht mehr in die Hochglanz- Minimalismus-Richtung, wie man sie zum Beispiel von den letzten Mac-De-Marco-Alben oder von Andy Shauf kennt. Der Lou-Reed-Optimismus ist auch wieder dabei, gespickt mit noch mehr Leichtigkeit als zuvor, aber mit weniger Americana-Rost. Wer sich diese akustische Kanada-Rundreise live geben will, hat am 27. September 2025 die Möglichkeit, Whitney K im Wiener rhiz selbst zu erleben. Und wer Zweifel bezüglich der Bühnentauglichkeit dieser Band hat, kann sich mit dem Live-Album »Vivi!« (2023) eines Besseren belehren lassen. 

Link: https://whitneyk.bandcamp.com/

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