»Schon wieder so eine kalte, leblose CD«, denke ich, als ich das Cover betrachte, das einen lichtdurchfluteten, leeren Raum zeigt. Kein Mensch nirgendwo, die Stücke haben allesamt keinen Namen, die Ziffer als Chiffre … aber dann ist doch alles ganz anders, denn Oguz Buyukberger ist ein türkischer Klarinettist, seit vielen Jahren im Geschäft und schon früh als großartiger Instrumentalist ausgezeichnet. Buyukberger improvisiert irgendwo zwischen Klassik, Jazz undtürkischer Folklore. Das alleine wäre schon interessant, aber wir hören nicht den Klarinettisten solo, sondern remixed und reassembled, verfremdet und verfeinert zugleich zu stimmigen, elektroakustischen Stücken durch den Komponisten (& Soundbastler) Emanuele de Raymondi. Das klingt so frisch, so verspielt und trotzdem kein bisschen bieder, so einladend und trotzdem experimentell,dass es eine wahre Freude ist. Natürlich ist es einmal mehr der Sound der Bassklarinette, der mich zusätzlich schwach macht. Und auch diese leichten Anflüge von Minimalismus, die gemeinsam mit Buyukbergers großartigem Spiel eigentlich keinen Wunsch mehr offen lassen. Eine nachdrückliche Empfehlung.
Emanuele de Raymondi
»Buyukberber Variations«
zerOkilled Music
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