Zunächst dachte ich bei »Magma« an die seit 1969 aktive französische Progressive Rock Band um Drummer Christian Vander, doch dann dämmerte es mir: Black Flower heißt das Quintett und das Album ist nach der heißen Gesteinsschmelze aus der inneren Erdkruste benannt. Die fünf Belgier reiten nach Ethio-Jazz-Eskapaden auf dem Debütalbum, das auch Gilles Peterson begeisterte, auf diesem vierten auf Folk-Tunes aus nahöstlicheren Gefilden herum. Doch handelt es sich philosophisch gesehen auch um einen Rückbezug auf Erdzeitalter. Erdbeben und Vulkanausbrüche verschoben Kontinente und Weltmeere, vernichteten Leben und schufen die Basis für eine Biodiversität, der auch der Mensch angehört, die jedoch dessen ungeheuerliche Erfindung Kapitalismus vernichten wird, wie schon Rosa Luxemburg weissagte. Die Musik dazu ist aber keineswegs eine Vorstufe zum allmählichen Weltuntergang, sondern darf als Beitrag zur Weltflucht gelten. Soft wirkende Psychedelia, angetrieben von allerlei Keyboards und einer anschiebenden Rhythmusachse mit modularen Effekten. Den saumseligen Ethno-Touch liefern Flöten wie die Kaval, Conch Shells (Muschelhörner), Kornett und Saxophon, die an die Oberfläche drängen und den spezifischen Bandsound prägen. Beendet sei diese kurze Exegese, die die Dauer der Menschheit als Minizeitspanne umreißt, mit den magmatischen Endzeilen der Liner Notes: »… the smoking source, the center of heat. A circle, a spiral, a million millennia. Time is a witness«.
Black Flower
»Magma«
Zephyrus Music
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