Oft genügt die Reduktion: Auf John Alexander Ericsons dritter Scheibe geht es um ein Klavier und eine zerbrechliche Stimme, die trotzdem Stärke auszustrahlen vermag. Dazu gesellen sich zuweilen riesig-weite Synthesizer-Flächen und zarte Backing-Vocals. Ab der Mitte der CD ändert sich das Instrumentarium, Überladenheit entsteht aber nie, denn dann ersetzt der Mann aus Uppsala das Klavier einfach durch eine Gitarre. Der ehemalige Frontmann von Northern Territiories schafft Songs wie aus einer anderen Welt. Stücke, die sich fast so intensiv in der Unendlichkeit verlieren wie das Ophelia-Album von Natalie Merchant oder die besten Versuche von Azure Ray. Nach 36 Minuten ist alles verloren und daher Schluss. Eine schöne Graue-Herbst-Platte, die auch mit einer überraschend gut gelungenen Coverversion aufwartet: »Radioactivity« von Kraftwerk, gespielt mit Piano, getragenen Synthiesounds, schmalen Beats und Mundharmonika erzeugt eine notorische Intensität und ist in diesem Sinne dem Original ähnlich.
John Alexander Ericson
»Black Clockworks«
Kalinkaland/Broken Silence
Text
Jürgen Plank
Veröffentlichung
18.12.2006
Schlagwörter
69
John Alexander Ericson
Kalinkaland/Broken Silence
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