Endlich ist das komplette Album »Once Twice Melody« von Beach House erschienen. Dies geschah nämlich in vier »Chapters« seit Anfang November 2021, so war die Vorfreude natürlich besonders hoch, auch weil das letzte Album schon wieder vier Jahre alt ist. Neu ist, dass die LP vollständig von den zwei Bandmitgliedern selbst produziert wurde und neben der elektronischen auch einmal eine Akustikgitarre oder ein Live-Streichensemble zu hören sind. Sonst ist vieles wie von den vergangenen Veröffentlichungen gewohnt: Perfekt programmierte Synthesizer, komplexe Chord-Progressions, verhallte und gehauchte Vocals, ideal akzentuierte Gitarre, mal verzerrt und mal nicht, die unverkennbaren Beach-House-Drum-Loops und die intimen und romantischen Textinhalte. Das angenehme Gefühl, das sich der dichte Sound von »Once Twice Melody« wie ein sehr schwerer, warmer Mantel um einen legt, kennt man schon von früheren Alben wie »Depression Cherry«. Wenn man etwas an diesem Release kritisieren möchte, dann wohl am ehesten, dass sich Beach House musikalisch nicht wirklich weiterentwickelt haben, aber ist das etwas Schlechtes? Die französisch-amerikanische Band scheint ihre Nische zwischen Shoegaze und Dream Pop gefunden zu haben und ist wohl eines der populärsten modernen Aushängeschilder dieser Genres. Also warum etwas an einem sehr individuellen und kreativen Sound ändern, wenn er gut ankommt? Beach House gelingt mit »Once Twice Melody« jedenfalls ein weiteres sehr gut produziertes, ansprechendes und rundes Album, das mit einer Spielzeit von fast eineinhalb Stunden, verteilt auf 18 Tracks, vielleicht etwas zu lang ist. Dem zusätzlich gewonnenen Raum fehlt ein bisschen der Mehrwert, vieles wirkt redundant. Fans von »Beach House« wird der Release wohl gefallen, auch wenn der Sound insgesamt poppiger geworden ist. Hörende, die der Band vor dieser LP nichts abgewinnen konnten, werden aber wohl nicht überzeugt werden können.
Beach House
»Once Twice Melody«
Bella Union
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