Eine Szene in einer protestantischen Kirche: Ein Prediger steht rauchend in der Kanzel. Ihm gegenüber sieht man einen Mann mit Revolver, der offenbar auf den Geistlichen zielt. Über das Bild sind amorphe Fabelwesen und »Mense Reents« gekritzelt, und unten im Eck, neben dem Titel der CD, singt eine Ente … Na, was?! Das ist nicht frei assoziiert, das Cover sieht wirklich so aus. Und steht damit gewissermaßen in der Prog-Rock-Tradition der frühen 70er, als es noch darum ging, die scheußlichsten Plattenhüllen aller Zeiten zu gestalten. Doch während in Britannien die spätpsychedelischen Manierismen blühten, war man in der BRD schon ganz woanders. Und etwa hier startet Mense Reents seinen pophistorischen Raubzug. »Der professionelle Troublemaker« (Pressetext von Pascal Fuhlbrügge), bekannt von Huah!, Das Neue Brot, Die Regierung, egoexpress, Stella und den Goldenen Zitronen, fordert zu einem heiteren Ratespiel (Ist das jetzt Cluster oder Kraftwerk? Klingt das nach Human League oder doch eher nach Soft Cell?) auf, bei dem man schließlich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht bzw. den Reents vor lauter Versatzstücken der (elektronischen) Musikgeschichte nicht mehr hört. Für Menschen, die schon alles haben.
Mense Reents
Aus freien Stücken
Ladomat 2000
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