Konfrontiert mit dem Problem des schwierigen zweiten Albums haben Interpol einfach ein schwieriges Album gemacht. Zumindest wenn man »Antics« im Vergleich zum eingängigen Debüt »Turn On The Bright Lights« hört. Die smarten schwarzen Anzüge der New Yorker sind geblieben, die klaren Anleihen bei Joy Division und anderen Depri-Briten aber sind vorbei. Gut so! Statt verklärter Nostalgie nun der Versuch, ein eigenes musikalisches Vokabular zu entwickeln. Lyrischer Post-Emo für die Kunstakademie-Disco, große Gefühle verpackt in kleine Songs. Auf diese Weise macht man es jedenfalls allen recht: SPEX erklärt »Antics« zur Platte des Monats, REM covern Interpol. Irgendwie durchaus zu Recht, denn es ist alles drin: erhabene Morbidität, schwarze Romantik, New York Rock Cool. Da stimmt zwar jeder Akkord, da sitzt jeder Riff an der unzweifelhaft richtigen Stelle – aber dennoch fehlt etwas. Ein wenig Eleganz, vielleicht. Oder Seele.
Interpol
»Antics«
Labels/EMI
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