Diese Platte konnte eigentlich nur in Chicago aufgenommen werden, der Heimat der Musik bekannt als Post-Rock. Während sich viele der ursprünglichen Protagonisten in Richtung Jazz und hoffnungsloser Abstraktion verabschiedet haben, nimmt dieses Linzer Trio den Weg zurück zum Song. Auch wenn kein Mama-Beat (ich meine das Mutterleib-Pochen im meisten Rock) vorherrscht, verweben sich die prägnanten Instrumentalparts doch immer zu sinnstiftenden Einheiten. Die von Sänger Anatol geborgten Textzeilen von Bruce Springsteen und Anti Pop Consortium repräsentieren durchaus den von der Band angestrebten Spagat zwischen Pathos und nicht so leicht erklärbaren Schräglagen. Aufgenommen hat Steve Albini, der als alter Fuchs sicher auch seinen Anteil am besten Sound hatte, der mir jemals von einer österreichischen Band auf Tonträger untergekommen ist. Das Klang-Spektrum ist voll gereift und bietet von basslastigen Heftigkeiten bis zu hochfrequenten Gitarrenflächen eine breite Palette, die vom sehr transparenten Schlagzeug-Sound ideal vervollständigt wird. Der Mix aus straighten Songs und experimentelleren Vorführungen, in denen beispielsweise kaputte Trompeten durch den Raum schallen, ist fein ausbalanciert. Den Hit »Ship To Escape« gibt es auch als den ersten Teil der neuen Trost-Singles-Reihe.
Valina
Vagabond
Trost
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