Es muss ja nicht immer Bob Dylan sein, und wer war noch mal Harry Smith? Califone wissen auch gut darüber Bescheid, was vor 200 Jahren hip war, und schreiben dir ein paar Songs davon. Als waschechte Studiofrickler widmen sie einen Teil ihrer Zeit den nach wie vor unbegrenzten Möglichkeiten der Aufnahmetechnik und Instrumentenkombination, um wirklich einzigartige Ergebnisse zu erzielen, die so noch niemand gehört haben kann. Der Band um Tim Rutili und Ben Massarella (früher bei Red Red Meat) ist auf ihrem zweiten Album eindeutig gesteigertes Selbstbewusstsein anzuhören. Wie selbstverständlich schälen sich hier aus den Songs seltsame Instrumentalparts, die auf den noch so zerbrechlichsten rhythmischen Fundamenten (womit Massarella diese schrägen Beats zaubert, frage ich mich schon lange) von dannen ziehen. Mit Jim Becker haben sie einen kongenialen Fiddler am Start, der klingt, als wäre er gerade vom Berg heruntergekommen. Ich meine natürlich die Appalachen. Fred Lonberg-Holm ist als Cellist auch nicht zu verachten. Hauptsache bleiben die Songs, und mindestens fünf sind jetzt schon Klassik, echte amerikanische Roots-Musik für zukünftige Archäologen.
Califone
Quicksand/Cradlesnakes
Thrill Jockey
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