Dass man nicht schon längst auf die Idee gekommen ist, bei einem Streichquartett die Viola durch eine Gitarre zu ersetzen! Aber zu diesem ob seiner Stärke und Klarheit bestechenden Album gibt es weit mehr zu sagen als ihm zu wünschen, dass es bald in die Classical-Jazz-Charts kommt. Zwischen den Mitwirkenden passiert etwas, das selbst das perfekt abgestimmte Repertoire und andere Details wie Aufnahmequalität, Mastering oder Interpretation in den Hintergrund treten lässt. Man hört förmlich, welchen Spaß alle an dieser Begegnung hatten, die nicht intensiver, ergiebiger oder lebendiger hätte sein können. Produziert vom Gitarristen Wolfgang Muthspiel (was nicht unwesentlich für den Erfolg dieser Musik ist), findet die Gruppe zu einem eigenständigen Sound. Meiner Meinung nach ist das auch eine der besten Aufnahmen von Muthspiel seit langem. Er schöpf alle Möglichkeiten seines Instruments voll aus, scheint sich hier außerdem wie zu Hause zu fühlen und verschließt sich auch keiner musikalischen Idee. Jenseits von Stil und Genre ist alles pures musikalisches Vergnügen, ein Spiel, das von einem feinen Gefühl für Dynamik, einem sicheren Geschmack in der Wahl des notierten Materials und permanenter Interaktivität geprägt ist. Könnte es sein, dass bei höchster formaler Perfektion Musik einfach nur Spaß macht? Vermutlich das beste Crossover-Album des Jahres!
Triology & Wolfgang Muthspiel
That's All Daisy Needs
Material Records
Text
Friederike Kulcsar (Übersetzung), Noël Akchoté
Veröffentlichung
22.10.2003
Schlagwörter
55
Material Records
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