Mit Alanis Morissette verhält es sich in etwa so wie mit katholischen Mädchen: entweder man liebt oder hasst sie. Fühlt man sich ersterer Neigungsgruppe zugehörig, bekommt man mit »So-Called Chaos« ein Album vorgelegt, dass vielleicht nicht ihr allerbestes ist, aber zweifellos ihren größten Wurf seit »Jagged Little Pill« (1995) darstellt. Freilich: Ihr Sound ist von jeher produktionstechnisch aufgemotzt und radiotauglich glattgebügelt, aber hier präsentiert sich die kanadische Pastorin mit Gespür für eingängige Melodien von einer erfrischend rockigen und vor allem von einer sommerlichen, optimistischen Seite. Die erste Single »Everything« weist schon in diese Richtung: Morissette strahlt vor Lebensfreude. Wobei: Leidenschaftlich war sie schon immer. Kaum eine andere Stimme ist von einer derartig bedingungslosen Hingabe erfüllt, besitzt eine nur annähernd ansteckende Wirkungskraft. Ihr bezauberndes, unverwechselbares Lächeln ist in ihren Songs förmlich zu hören. Morissettes Musik: Eine Glücksspirale.
Alanis Morissette
»So-Called Chaos«
Maverick/Warner
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