Harter melodischer Rock, zwischen Hadern und Verstehen.
Audioslave sind vor wenigen Jahren wie ein Phönix aus der Asche aufgestiegen. Die Asche, das sind die sterblichen Überreste der akustisch-rockig-fulminanten Neunziger Jahre, deren Protagonisten, sollten sie überhaupt noch auf dieser Welt weilen, längst in unterschiedliche Richtungen davongeschlichen sind. Oder sie haben sich im Idealfall, so wie Audioslave, zu einer neuen Formation zusammengefunden. Ex-Soundgarden-Mastermind und Sänger Chris Cornell und dreiviertel von Rage Against The Machine bilden diese neue »Supergroup«.
Als kraftvolle, erdige Rockmusik mit eingängigen Harmonien und charismatischem Gesang stürzt nun die neue CD von Audioslave wie ein Wasserfall zur Abkühlung an einem heißen Sommertag auf einen herab. Auch diesmal zeichnet sich Produzentenguru Rick Rubin (dieser arbeitet(e) unter anderem mit Größen wie den Red Hot Chili Peppers, Johnny Cash oder Run DMC zusammen) für den schweren und vollen, und doch klaren Sound der Platte verantwortlich.
Bass und Schlagzeug treiben die Harmonien voran und brechen gelegentlich geschickt aus. Die Gitarrenarbeit von Tom Morello ist nach wie vor signifikant und außergewöhnlich, lässt jedoch seinem Sänger mehr Raum als beim Vorgängeralbum und mag da und dort für eingefleischte Rage Against The Machine-Fans schon fast bieder klingen. Denn »Out of Exile« bietet nun, im Vergleich zu ihrem vor drei Jahren erschienenen Debütalbum, eine Reduktion an Härte (jedoch nicht an Kraft), kann dafür aber mit einem sehr eingängigen, melodischen Songwriting voll punkten.
Starke Texte voller unbeantworteter Fragen und nüchterner Betrachtungen, aber auch sehr persönliche – vor allem Beziehungen thematisierende – Lyrics werden von Cornell zwar reifer und etwas weniger »brutal« als zu Soundgarden-Zeiten vorgetragen, suchen jedoch in ihrer Intensität weiterhin ihresgleichen. Chris Cornell ist ein Suchender, der keine Lösungen verspricht. »Still I don’t know why you are dying, long before your time has come«, heißt es da schon im Opener. Die meisten Nummern auf dem Album sind Midtempostampfer mit vorsichtigen Strophen und explodierenden Refrains. Nach dem Punkkracher »Man or Animal« wird dann für den Rest der Scheibe endgültig ein Gang zurückgeschalten.
Und wenn es auf dieser Welt irgendetwas gibt, das größer ist als gängige Normen und Systeme, als Tod und Verderben, dann muss es wohl doch die Liebe sein. Und so endet das Album mit den Worten »Even at my worst, I will be your luck, never be your curse«.