Zweimal zeitloser Jazz, sowohl vom Tenorsaxophonisten Anderson wie vom 15köpfigen CWE (u.a. mit Jack Jeffers, John Carlton, Douglas Yates) unter der Leitung des Perkussionisten Warren Smith. In beiden Fällen geht es um Geschichte und Geschichten. Die Blechbläser stehen prominent im Vordergrund, es groovt an allen Ecken und Enden, es jazzt so richtig smooth, ohne auch nur annähernd in vorgefertigtes Wohlfühldahinspielen abzudriften. Dazu geht es viel zu sehr um Spiellaune, zerfahrene Soli werden praktisch reihum gereicht, teils hitzige Debatten werden da durchgezogen, um immer wieder in versöhnlichen Momenten aufzugehen. Der 80jährige Anderson spielt, als gäbe es kein Morgen. Flapsig: Ein ziemlicher Spitzbube ist er, nach wie vor. Da wird bei beiden CDs so ganz entspannt beim Blues aus den tiefsten Sümpfen vorbeigeschaut, beim CWE durchs Vibraphon vermitteltem, Latin-inspiriertem Lounge – wo sich auch schon mal an Martin Denny denken lässt – und immer wieder, mit weit ausladenden, aber stets auf den Punkt reduzierten Gesten, bei Swing und Big Band-Jazz. Am Schluss steigt das CWE noch einmal so richtig aufs Gas, das 20minütige Stücke »Free Forms« wird seinem Namen mehr als gerecht.
Fred Anderson
»Staying In The Game« Composers Workshop Ensemble »Old News, Borrowed Blues«
Engine Studios
Unterstütze uns mit deiner Spende
skug ist ein unabhängiges Non-Profit-Magazin. Unterstütze unsere journalistische Arbeit mit einer Spende an den Empfänger: Verein zur Förderung von Subkultur, Verwendungszweck: skug Spende, IBAN: AT80 1100 0034 8351 7300, BIC: BKAUATWW, Bank Austria. Vielen Dank!