Zweifellos sollte man mit Superlativen sparsam umgehen – nahezu jeder Pressetext übertreibt schamlos. Hört man aber endlich mal wieder einen genreübergreifenden Avantgarde-HipHop (Hardcore, Post-Industrial, Punk), der es versteht, einen tief zu verstören, ja zutiefst zu verstören, dann hat das nicht nur was, dann muss das raus. Death Grips ist eine nach dem Todesgriff benannte Truppe aus Sacramento. Das geradezu angsteinflößende Cover-Foto ihres Debüt-Mix-Tapes will ein Bandmitglied zehn Jahre lang in seiner Brieftasche herumgetragen haben. Gut so, hier passt es symbolhaft wie die Faust aufs Auge. Avant-Rock-Drummer Zach Hill (Hella u. a.) sorgt für die Brachial-Beats, der mit satanistischen Tattoos verzierte ?berdrüber-Vokalist McRide brüllt, schreit und lärmt drauf los wie ein wildgewordenes Tier, so dass es ihm beinahe die Lunge zerreißt: »I am the beast I worship … / Power pisses on the weak … / In the bowels of hell, Where every Lucy’s hella horny, And their pussies don’t …«. Fürwahr starker Tobak. Und dann finden sich Samples von Link Wrays »Rumble« (in »Spread Eagle Across The Block«) und von Black Flags »Rise Above« (in »Klink«). Death Grips gehen gerne als HipHop-Nachfahren des Antipop Consortium durch, ihre dominierenden Themen (Gewalt und Sex) lassen Parallelen zu Odd Future erkennen. Gewalt, Angst und Schrecken mögen jedenfalls auch in euer Haus einkehren. Denn Death Grips‘ »Black Google« (enthält Instrumental- und Vokal-Spuren von »Ex-Military«!) ist frei downloadbar. Eine der großen ?berraschungen des Jahres.
Death Grips
»Ex-Military«
Third World
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