Das ergibt immerhin einen fast 300- Seiten-Wälzer, in dem chronologisch geordnet sämtliche Texta-Texte penibel abgedruckt sind, ergänzt durch Kommentare der MCs Flip, Laima, Huckey und Skero. TextA-Z verschafft so den Lesenden einen vergnüglichen ?berblick über die Entwicklung bzw. Verbesserung im Texten der HipHop- Pioniere. Von den etwas unbeholfen und holprig daherkommenden Anfängen auf »Geschmeidig« (1995) über die Einführung des Linzer-Dialekts bis zu den routiniert-souveränen Texten der letzten Alben.
Sie hatten es anno 1993 nicht leicht in einer vom Hardcore geprägten Linzer Undergroundszene (damals war man noch weit vom »Alternative« entfernt), wie Harald »Huckey« Renner im Vorwort erwähnt, und es bedurfte sicher auch einiger Nehmerqualitäten, das zu dieser Zeit noch ziemlich ungewöhnliche deutschsprachige Rappen konsequent durchzuziehen.
Was die Inhalte betrifft, hält es das Quartett ganz mit den ?berzeugungen der Studentenbewegungen der späten 1960er Jahre, als das Private sehr politisch gesehen wurde und umgekehrt. »L’état e(s)t moi« nennt Huckey das im Vorwort treffend auf den Spuren von Blumfeld. Als wirklich hilfreich entpuppen sich die launigen Notizen der MCs zu den jeweiligen Stücken, die eventuelle Unklarheiten klarstellen, etwa die zur Entstehungszeit aktuellen Hiphop- Favorites von denen Stücke inspiriert wurden und die Herkunft der Samples. Von »Wickie und die starken Männer« bis zu Kurt Sowinetz ist alles Erdenkliche dabei, und so ganz nebenbei erfährt man so manches über die Geschichte der Texta-Crew.
Und weil nur Bleiwüste auch anstrengend werden kann, gibt’s in der Mitte einen üppigen Bildteil mit allerlei lustigen Schnappschüssen aus dem Texta-Universum. Auf einem Foto – aufgenommen in NYC 2003 – findet sich auch der leidenschaftliche Förderer von deutschsprachigem HipHop, Christof Moser, der 2008 in Thailand tragisch verunglückt ist. Ihm ist TextA-Z auch gewidmet. »[??] ein ?berblick so far und letztendlich vielleicht sogar ein Denkanstoß für alle Willigen« soll TextA-Z sein. »Für alle die bereit sind, uns nachzuvollziehen «, so Huckey Renner einleitend. Es ist Texta zu wünschen, dass das möglichst viele werden.
Textbasiertes Nachvollzugsangebot
Auf Initiative des Milena Verlags legen die fünf HipHop-Urgesteine aus Linz ein Kompendium ihrer gesammelten Lyrik vor.
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