Solo-Saxophone. Sopran und Tenor. 46:21 Minuten über Holz und durch Metall gepresste Luft. Der materielle Aufwand ist von jeher gering und die Jazz-Geschichte an eindrucksvollen Vorbildern (John Coltrane, Albert Ayler, Roscoe Mitchell, Pharoah Sanders etc.) nicht gerade arm. Doch John Butchers Improvisationen leiden nicht an der vermeintlichen Beschränktheit der Mittel und stehen souverän einen fußbreit neben dem langen Schatten der musikalischen Ahnen. Die Aufnahmen, zusammengestellt aus zwei Sessions aufgenommen jeweils in Houston und Brooklyn, zeigen, wie spannend und intensiv die Auseinandersetzung mit einem einzigen Instrument sein kann – auch oder gerade dann, wenn man »eigentlich keine Jazz-Musik hört«. Denn es bedarf im Grunde keinerlei Vorkenntnisse und keiner Einsichten in die Stilgeschichte des Jazz oder die Genese bestimmter musikalischer Idiome, um die Musik auf »Bell Trove Spools« immer und immer wieder fasziniert anzuhören. Statt eines beizeiten zirkular atmenden Solokünstlers bei der Arbeit drängt sich eher schon der Gedanke an Stimmen aus dem Tierreich auf, wenn man sich der Musik überlässt. Ein Saxophon ist ein Specht ist ein Elefant ist eine Nachtigall ist ein Schimpanse ist eine Hummel!
John Butcher
»Bell Trove Spools«
Northern Spy Records
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