Ich verrate ein paar Details, sage aber auch gleich: das nutzt nicht viel. HK119 ist die finnische Sängerin Heidi Kilpeläinen, ihr neues Album hat sie mit Christoffer Berg (Depeche Mode, Justin Timberlake, The Knife, Massive Attack …) aufgenommen. Die Songs bewegen sich überwiegend im Synthiepop-Fahrwasser. Dazu gibt es reichlich gefederte Grooves, hallende Refrains und sogar experimentelle Einsprengsel, etwa Vogelgezwitscher, Spoken Word Passagen, schunkelnde Sphärik. Aber das fügt sich wider Erwarten nicht wirklich zu einem Ganzen zusammen – und das ist das unfreiwillig Eigenwillige an »Imaginature«. So manches Intro klingt großartig verspielt und vielversprechend, aber dann scheint es so, als würde der Song seine Maske lüften, sich als melodiöser Biedermann von nebenan vorstellen, als Popbagatelle, aus der man zwischen Martha and the Muffins, den Pet Shop Boys oder den Eurythmics so ziemlich alles heraushören kann, was Gott vielleicht doch verbieten hätte sollen. Und gleich darauf kommt wieder ein schräger Instrumentalteil oder eine entzückend-naive Passage. Oder knirschende Schritte im Schnee. Man fragt sich alle paar Minuten, wo man hier jetzt gelandet ist. Aber eher verwirrt als beglückt. Vielleicht sollte man sich einfach die »Botschaft« zu Gemüte führen, die uns Kilpeläinen mit auf den Weg geben will: »Egal wie beschäftigt du bist, vergiss nicht, in den Park zu gehen und den Vögeln zuzuhören.« Vermutlich hat sie bei den Studioaufnahmen genau das getan. Und das dann eben auf CD gepresst.
HK119
»Imaginature«
One Little Indian
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