Man stelle sich ein schummriges Lokal mit Backsteinwänden und Rauchschwaden in der Luft vor, welche die von der Decke hängenden, dämmriges Licht verbreitenden Lampen umwabern und den Blick vernebeln. In diesem schummrigen Lokal im Irgendwo gibt es eine Bühne und eine Musikerin namens CALLmeKAT, die Katrine Ottosen heißt. Zerbrechliche, melancholische Melodien schweben zaghaft und flüchtig durch den Raum, bis sie eins mit den Rauchschwaden werden und sich bald darauf durch die Ritzen und Spalten der Backsteine wieder verflüchtigen, siehe die Songs »Somewhere«, »Black Ink« oder »Dead Winter«. Das sind Cat Power’sche Düsterheit und Wehmütigkeit. Die Nummern werden von Ottosens gehauchter Stimme getragen und ein bisschen Reverb sorgt für den Feinschliff. Bis diese schöne Illusion zerplatzt, Glockenspiel und Händeklatschen plötzlich Fröhlichkeit verspritzen und poetisch-finstere Textzeilen wie »silent city please make noise today« / »somewhere there is a place« / »silent city did you call my name?« durch allerlei nervige Uh-uh-uuhs und Oh-ooh-oohs ersetzt werden (»Sunny Days«, »Tigerhead«). Alles in allem ist das Debüt der Dänin eine sehr smoothe Angelegenheit, die aber immer wieder in Berieselung kippt. Wie viel der Produzent und Musiker Joe Magistro, der ein Solo-Projekt mit dem ein bisschen größenwahnsinnig klingendem Namen Prophet Omega auf die Beine gestellt hat, daran beteiligt ist, weiß man nicht. Vielleicht weiter in den Rauchschwaden ausharren und auf kommende musikalische Lebenszeichen von CALLmeKAT warten?
CALLmeKAT
»Where The River Turns Black«
Questions and Answers
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