Die Klarinettistin Mona Matbou Riahi bestreitet 2024 das Eröffnungskonzert des Jazzfestivals Saalfelden © Nina Strasser
Die Klarinettistin Mona Matbou Riahi bestreitet 2024 das Eröffnungskonzert des Jazzfestivals Saalfelden © Nina Strasser

Eine fast vollendete Verjüngungskur

Vom 22. bis 25. August 2024 geht die 44. Ausgabe des Jazzfestivals Saalfelden über die Bühne(n). Das Projekt – das Festival zu öffnen und das Publikum klar zu verjüngen – soll heuer voll erblühen und einen neuen Höhepunkt erreichen.

Pop und Rock dürfen sein, wenn sie nur zum Jazz hinführen. Der künstlerische Leiter des Jazzfestivals Saalfelden, Mario Steidl, berichtet von diesem niederschwelligen Zugang jedenfalls mit durchaus großer Euphorie: »Viele junge Leute kommen wegen der Gratiskonzerte, besuchen dann auch die Jazzkonzerte und finden sogar großen Gefallen daran.« Den 12 Konzerten bei freiem Eintritt aus dem Pop- und Rock-Bereich stünden nämlich 50 aus dem Jazz-Segment entgegen. »Wir sehen jedenfalls zunehmend, dass die Hautbühne von mehr und mehr jungen Leuten besucht wird«, gibt er weitere Einblicke. 

Das Geheimnis des Jazzfestivals Saalfelden – sofern davon überhaupt die Rede sein kann – ist aber wohl nicht nur die geschickte Programmierung, die anlocken soll und dem Publikum dann die volle Ladung Jazz und Impro vorsetzen möchte. »Es ist schon auch so, dass wir hier in Saalfelden voll auf das Gesamterlebnis setzen«. 

Musiker*innen in mehreren Kontexten 

Es sei mehr als nur ein einfaches Festival mit feststehenden Bands, man schaue vielmehr darauf, dass sich viele Musiker*innen hier erstmalig und frisch begegnen, neue Projekte entstünden und überhaupt der Jazz als kreativer Prozess im Mittelpunkt stehe. »Viele Musikerinnen und Musiker stehen in mehreren und überraschenden Konstellationen auf den Bühnen«, skizziert Steidl das Wesen des Festivals. 

Somit sei es für ihn auch schwer, lediglich Musik-Highlights herauszupicken: »Die gibt es natürlich, aber es geht um mehr, es geht um das Eintauchen in die Festivalstimmung.« Teil dieser Stimmung sei auch die Kommunikation zwischen den Musiker*innen und dem Publikum: »Man trifft sich, kommt ins Gespräch, vernetzt sich und tauscht sich aus.« Insgesamt sei das Festival jedenfalls niederschwellig und partizipativ angelegt, so Steidl.

Chris Janka ist 2024 der Artist in Residence beim Jazzfestival Saalfelden © Chris Janka

Bewährte Herzstücke 

Dennoch gebe es natürlich wichtige Herzstücke des Festivals, an denen nicht zu rütteln sei. Auch 2024 gibt es wieder einen Artist in Residence, nämlich Chris Janka. Auch die Impro-Sessions in der Kunsthalle liegen Steidl sichtlich am Herzen. »Vor allem bei diesen merkt man, dass mit den jungen Leuten, die diesen Sessions beiwohnen, etwas passiert«, so der langjährige künstlerische Leiter des Jazzfestivals Saalfelden. 

Auch die kleinen Bühnen, beispielsweise die Konzerte in der Buchbinderei, im Wald und im Ruderboot, seien maßgeblicher Bestandteil des Jazzfestivals. »Bei diesen Konzerten, die ebenfalls bei freiem Eintritt stattfinden, ist sichtbar, dass das Interesse daran deutlich wächst.« Erstmalig werde es 2024 außerdem ein Konzert in einer Einsiedelei geben. »Soweit ich weiß, ist das eine der letzten Klausen, die tatsächlich von einem Einsiedler bewohnt wird«, schwärmt Steidl von diesem Konzertort. 

Erwartbare Highlights im Festivaljahr 2024 

Die musikalischen Highlights sind aber – abseits der originellen Orte – wahrlich nicht spärlich gesät. Das wären etwa: das Kris Davis Trio, Radian, Mary Halvorson oder das Tomeka Reid Quartett. Auch das vom Jazzfestival in Auftrag gegebene Programm von Mona Matbou Riahi dürfte ein solches werden. Das Eröffnungskonzert der der aus Teheran stammenden, seit ihrem 17. Lebensjahr in Wien lebenden Klarinettistin verspricht nämlich größtmögliche Offenheit, Experimentierlust und ein Wandern zwischen den Welten von Komposition und Improvisation. 

Link: https://www.jazzsaalfelden.com/

favicon

Unterstütze uns mit deiner Spende

skug ist ein unabhängiges Non-Profit-Magazin. Unterstütze unsere journalistische Arbeit mit einer Spende an den Empfänger: Verein zur Förderung von Subkultur, Verwendungszweck: skug Spende, IBAN: AT80 1100 0034 8351 7300, BIC: BKAUATWW, Bank Austria. Vielen Dank!

Ähnliche Beiträge

Nach oben scrollen