Uruk sind Thighpaul Sandra (Synths, Electronics) und Massimo Pupillo (Electric Bass, Mellotron), zwei einschlägige Kapazunder experimenteller Popmusik. Auf ihrem bereits vierten Album »The Great Central Sun« klingen die Bands, in denen sie werk(t)en, nur bedingt durch. Thighpaul Sandra war an vielen Coil-Alben beteiligt, doch blitzt soundcharakteristisch am ehesten Spiritualized durch – Sandra spielte auf einer US-Tour in Jason Pierce’s Band, die live immer eine Offenbarung ist. Massimo Pupillo ist mit seinen Kollaborationen mit David Chalmin und kürzlich This Immortal Coil näher am zu beschreibenden Sound als mit den noisigen Zu oder Dälek, mit denen er einige Male kollaborierte. Fein, dass sein Mellotron gar nicht wie bei King Crimson klingt, sondern zum sich wie ein Strudelteig ziehenden Dark Ambient wundervoll beiträgt.
Uruk haben sich wohl den Namen von der antiken mesopotamischen Stadt Uruk geborgt, Fundort der ersten Schrift der Sumerer. Die Sounds tönen weniger nach einem wasserreichen Zwischenstromland, sondern beten die Urkraft der versengenden Sonne an. Es schlummern Durst und Entbehrungen, karg sind die dürren Landschaften des Irak, die der Rezipient imaginiert. Es gibt auf diesem Album den unweigerlichen Zug zum Darken, Spirituell-Astralen. Ob da wohl der sumerische Himmelsgott An im Spiel ist? Egal, wir schreiben 2023, und begeben uns mit den beiden vielsagenden Long Tracks »Per Speculum in AEenigmates« und »Radiating Rainbows« auf eine Reise in ein dunkel-mysteriöses Universum. Schlieren von immersiven Sounds ziehen vorbei, man wähnt sich auf einem Planeten, wo es schauerlich grummelt. Und dann flaniert doch mal wieder Streicherdurchwölktes samten vorbei, switchen entfernt anmutende Choräle auf. »The Great Central Sun«, eine Vorbereitung auf unwirtlichere Zeiten, durchwirkt von dunkelschön ausstrahlender Mystik.