Blick nach Belgrad: Dort im »Drugstore«, der Untergrundinstitution für Szene-People, residiert Jan Nemeček, Soundtüftler, Musiker und Kollaborateur in verschiedensten Projekten. Das Zürcher Label -OUS veröffentlicht sein neuestes Langspielding, »Recurrences«, und das hat doch die einen oder anderen recht formidablen Momente. Mit seinen Maschinen schafft er Soundgebilde, die unmenschlich klingen, wie automatisch Töne ausspucken, dann wie von selbst agieren, bis sie am Ende wie uns gar nicht so ähnliche Lebensformen, die Kreateure ihrer selbst klingen, indem sie diese erschreckenden, kaum fassbaren Umrisse zeichnen, die man auf »Recurrences« zu Ohren bekommt. Und schaffen eine äußerst befremdende Welt aus einer gruseligen Zukunft bzw. schon Gegenwart. Tanzbarer Ambient-Techno ist das nicht, die stampfenden Bässe hier und dort erinnern eher an eine Brigade Roboter im Anmarsch, um die Diskothek von allem Menschlichen leer zu fegen. Die Tasten der Tasteninstrumente scheinen wie programmiert, werden von Sound-Collagen überzogen oder dekonstruiert. Ein seltsames Mäandern zwischen anorganisch und organisch. Man entfernt sich mehr und mehr von der Welt und doch bleibt es irgendwie, irgendwo menschlich. Reist Jan Nemeček mit dem Raumschiff in die Tiefe des Alls, so klingt es aquatisch, kühl und leer wie die Tiefe des Meeres, das doch all das Leben hier erst ermöglicht.
Jan Nemeček
Recurrences
OUS
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