The Ex © The Ex
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Wochenendtipp: »Gib Laut!« im Fluc

Das Wiener Fluc ist am 20. Oktober Schauplatz für ein besonderes Get-Together musikalischer Perlen, die neu- und wiederentdeckt werden dürfen. »Gib Laut!« serviert uns fünf verschiedene Bands, DJs und Soul Food. Leckerschmecker!

»Gib Laut!« muss man sich als Mixtape vorstellen, das man einem*einer Freund*in schenkt, um mit obskuren aber wunderschönen Geheimtipps zu punkten, nicht ohne (inter)national bereits anerkannte Undergroundhits als Sicherheit mit draufzupacken. Denn das ist es, was die Macher*innen des Festivals wollen: Kleinen und großen, in Wien eher selten auf der Bühne präsenten Künstler*innen Raum und die Möglichkeit für einen entspannten Abend bieten. Geheimtipp am Rande: Es wird tatsächlich nicht immer ganz so laut. Wer eine Pause braucht, darf sich im Obergeschoss des Fluc zu divers auflegenden DJs entspannen oder von Bereitgestelltem speisen. Wie zuhause!

Musikalisches Buffet
Der Londoner Sänger und Tenorsaxophonist Gus Fairbairn tritt hier mit seinem Alter Ego Alabaster dePlume auf. Mit sperrig-schönem Sprech-und-Sing-Sang erinnert er mal an eine Mischung aus Nina Simone und Karen Dalton und macht mit lieblichem Klavier und breit arrangiertem Instrumentarium, dass es einem wohlig warm wird. Dann ist er wieder mysteriös unterhaltsam wie … ach, wie Tom Waits und barjazzt bluesig vor sich hin, bis er wieder zu einem anderen Stil springt. Mal ist er noisig ambientös, dann wieder spricht er seltsame Texte über die verträumt arrangierten Weltraumsounds. Freaky!

The Ex sind mehr oder weniger selbsterklärend. Seit (aufgerundet) 40 Jahren macht die sich im regen Mitgliederwechsel befindende niederländische Formation wilde Musik zwischen Punk, Noise-Rock und Jazz, also irgendwie anarchistisch wird mit allerlei verschiedenen Künstler*innen auf Genregrenzen geschissen und experimentiert. Für die Diskografie sind neben Kollaborationen mit dem äthiopischen Saxophonisten Gétatchèw Mèkuria Veröffentlichungen mit Han Bennink oder Tom Cora entstanden. Ziemlich wild! Live-Erfahrung!

Die 1997 in Berlin von Ex-Lassie-Singers Christiane Rösinger, Ex-Ton-Steine-Scherben-Drummerin Britta Neander und Bassistin Julie Miess gegründete Formation Britta nahm von 1999 bis 2006 vier Alben mit melodischem Pop auf und erzählte im klassischen, nöligen Rösinger-Sing-Sang bitter-belustigende Alltagsgeschichten. Live-Unterstützung kam dabei u. a. von Sebastian Vogel (Kante) oder Jens Friebe. Auf Staatsakt ist kürzlich »Best of Britta« erschienen, eine Compilation mit 14 Songs. Jetzt spielen sie wieder. Es wird sich gefreut!

その他の短編ズ. What? Sonotanotanpenz. Ah ja. Klingt auch »auf Deutsch« nicht viel verständlicher. 2012 in Fukoaka, Japan von zwei Hitomis (Itamura und Moriwaki) gegründet, kommen diese 2018 nach Europa, um zu spielen. Genauer: Zum ersten Mal treten sie in Wien auf und geben ihre Musik zum Besten. Noch genauer: Weirden Folk, Synth-Pop, sehr speziell, mit Geschichten, auf Japanisch vorgetragen, mit eindringlichen, düsteren Tasteninstrumenten. Mit ihrem Gerassel und Elektrosounds erinnern sie, ja, an CocoRosie. Entfernt.

Le Millipede ist das Projekt des Herrn Mathias Götz. Er selbst beschreibt es als einen Hut, unter dem sich gemeinsam seine Lieblingskünstler Sufjan Stevens, Arvo Pärt und Moondog befinden. Live spielen unter diesem Hut Markus Acher von The Notwist, Constantin John von We Fade to Grey sowie Nico Sierig von Joasihno und Manuela Rzytki von G. Rag & die Landlergeschwister. Puh, viele Informationen, da wird einem ja ganz schwindelig obenrum!

b.fleischmann hat mit seiner Band (Gloria Amesbauer – Gesang/Bass, Markus Schneider – Gitarre und Valentin Duit – Schlagzeug) heuer das achte Album namens »Stop Making Fans« auf Morr veröffentlicht. Netter Abendausklang, tanzbar und auch entspannt, mit gewohntem Downtempo-Electronic-Pop- und Glitch-Gespiele. Wunderschöner Sound, toll arrangiert … hach! Gudde Laune!

»Gib Laut!« geht am 20. Oktober im Wiener Fluc über die Bühne. Empfehlung!

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