Album Nummer 4 der Formation, die nach ihrer Sängerin schlicht Thalia Zedek Band heißt, erscheint am 21. September unter dem Titel »Fighting Season«. Nach dem famosen »Negative Work« ihrer Band E im Mai dieses Jahres steppt Zedek (Live Skull, Come, Uzi, E) hier wieder einen Schritt langsamer, macht Singer-Songwriter-Rock, wie man ihn von ihr in dieser Band mittlerweile schon seit einigen Alben kennt. Die Thalia Zedek Band ist sozusagen ihr persönlichstes Projekt: Zum einen wurden die von ihr geschriebenen Songs erst kurz vor den Aufnahmen ihren MitmusikerInnen gezeigt, zum anderen sind es beim Hören vor allem die von ihr verfassten Texte, die im Mittelpunkt stehen und eine sehr intime Atmosphäre schaffen. Diese sind oft fast geflüstert, manchmal dissonant, immer in ihrem ganz eigenen, charismatischen, melancholischen Gesang vorgetragen. Inhaltlich sind die Lyrics oft politisch (geschrieben 2016 in den USA), aber immer vom eigenen Standpunkt aus. Wenn es um Kämpfe geht, handelt es sich um ganz persönliche und weltpolitisch relevante zugleich. Doch wir sind nicht allein, will sie sagen. Und holt sich alte Freunde ins Boot, wie Chris Brokaw (Come, Slide-Gitarre) oder J. Mascis (Dinosaur Jr., Gitarrensolo), die ein paar ihrer Songs ein wenig veredeln. Auch Outsider haben Freunde, eben andere Outsider, wie in diesem Fall. Mascis bringt ein schönes Solo zum Abschluss des ersten Songs, »Bend Again«, der neben dem letzten, »Tower«, auch zu den Höhepunkten zählt. Wer die Musik von Zedeks Soloprojekten mag, der wird auch hier Freude dran finden. Fans der abgefahrenen Noise-Gitarren und Punk-Sounds ihrer anderen Bands mag bei diesem Projekt vielleicht der entscheidende Kick fehlen. Es ist jedoch vor allem ihr zum Teil balladesker Gesang (z. B. bei »War not Won«), der beeindruckt. Die begleitende Instrumentierung bleibt oft medioker und schlägt nicht immer ein, wie man es sonst von ihr gewohnt ist. Trotzdem: Stabiler Zedek-Wurf.
Thalia Zedek Band
»Fighting Season«
Thrill Jockey
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