Donnerstags abend im Juli bei gefühlten 42° Celsius im brütenden Wien lässt sich auf vielerlei angenehme und unangenehme Weisen verbringen. Die geschulte Städterin plant eher nix was mit Bewegung und geschlossenen Räumen zu tun hat. Sollte man meinen.
Gegen jede Vernunft in die Arena zu fahren, um in der kleinen Halle Psychobilly-Bands anzuschauen, weil das ja durchaus interessant werden könnte, gibt also natürlich enormen Urbanitätspunkteabzug. Nur Frischlinge machen so was. Und die sind dann auch alle da. Perfekt gestyltes Jungmädchen und -buben-Fantum schart sich aufgeregt draußen und drinnen und wird dann auch prompt erstmal gut bedient. Ihnen gefällt was unsereins gar nicht herausfordernd und im astreinen faden Stil braven runtergerumpelten, Kontrabass-Zupf-Psycho-Rock beinahe gar nicht aushält. Hier sind wir also im Musikantenstadl für die eigene Szene. Und vorne auf der Bühne haben sie weiß geschminkte Gesichter! Sowohl die Herren, äh … Knaben Zombie Ghost Train from Down Under als auch die … Jungs Resurex aus L.A. haben sich die »Bravo«-Starschnitte aus den 80ern ganz genau angesehen. Make Up weiß, Blitz über der Wange schwarz, perfekt frisierter Iro grün, Teufel auch, da wird die gewollte Düsterheit zur clownesken Gruftigkeit eines Kinderfaschings. Und der musikalische Output passte auch besser zu einem Ribiselsaft-Nachmittagsevent. Nix von möglichem Punkrock, nix Horror, nix Psycho, dafür viel: MTV, I’m ready. File that evening under: und wieder eine neue Erfahrung. Steht ja nirgends, dass neu auch gut ist.
Zombie Ghost Train, Rezurex – 19.07.2007, Arena Wien
Im Musikantenstadl für die eigene Szene
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