Yellow Eyes sind eine Black-Metal-Band aus New York und mit ihrer Herkunft geht eine gewisse musikalische Orientierung einher. Der Sound des Quartetts liegt den skandinavischen Ursprüngen des Genres nicht nur geografisch relativ fern, grundsätzlich beackern sie ein musikalisch weites Feld – zumindest höre ich eine Reihe genrefremder Einflüsse auf »Confusion Gate«, die über die derzeit in Mode geratenen Gothic-Rock-Noten hinausgehen, wenn auch sämtliche anderen stilistischen Bezüge dunkel grundiert bleiben. Zuallererst fallen mir da Dead Can Dance oder Coil ein, also Formationen, die ebenfalls sehr eigenwillige Wege gegangen sind, und manche nicht nur durch Gitarren, Bass und Schlagzeug hervorgebrachten Klangfarbtupfer auf »Confusion Gate« nehmen Anleihen an Dark Ambient, (Neo-)Folk und Post-Industrial und erzeugen so im Zusammenspiel mit dem druckvollen Sound der Produktion eine dichte Atmosphäre, die dem kargen und rauen Artwork des Albums entspricht. Insgesamt ist dem Album eine mystisch-melancholische Stimmung zu eigen, die – ich weiß auch nicht wie – urban verankert erscheint. Gotham City Gothic, sozusagen. Oder, bisschen albern formuliert, Batman auf Bildungsurlaub im nasskalt-nebligen Norden Englands, wo Anfang der 1990er My Dying Bride, Anathema und Paradise Lost entstanden. Der Doom Metal der wegweisenden frühen Alben dieser Formationen scheint mir ebenfalls trauerweidenschwer den Sound von Yellow Eyes zu prägen, nur dass sie in der Umsetzung ihrer eigenen Musik stärker aufs Tempo drücken. In ihren rasenden Momenten erinnern sie zudem an die deutschen Ultha, eine Band, mit der Yellow Eyes nicht nur bereits gemeinsam getourt sind, sondern auch eine Freundschaft teilen. (Ulthas Sänger und Gitarrist, Ralph Schmidt, bringt einen Gastbeitrag auf dem Album ein.) So ungefähr. Aus diesen unterschiedlichen Einflüssen ist mit »Confusion Gate« ein stimmiges und facettenreiches Album entstanden, eine dramatisch-mitreißende Klangreise, die auch über die Dauer von über einer Stunde Spielzeit nicht in musikalische Sackgassen oder stilistische Orientierungslosigkeit führt. Von Konfusion kann also keine Rede sein, im Gegenteil. Mit ihrem mittlerweile siebten Album haben Yellow Eyes ein Jahreshighlight vorgelegt.
Yellow Eyes
»Confusion Gate«
Gilead Media
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