Alles schon mal dagewesen, ganz anders halt, etwa »Elysian Fields« als Song von Megadeth oder als Link zu New-Age-Musik. Tja, griechische Mythologie hat viele Künstler*innen inspiriert. »Dark Stuff«-Autor Nick Kent konzediert der Band aus Brooklyn, NY, dass sie ihre Existenz abseits des Mainstreams ihrem immer noch einzigartigen Sound zu verdanken hat, er sei sinnlich-wollüstig wie der feuchte Traum eines Schlafwandlers. Da ist was dran, Elysian Fields, gegründet 1995 von der feinfühligen Sängerin Jennifer Charles und Gitarren-Schmeichler Oren Bloedow, spielen im weitesten Sinn weltgewandten Dream-Pop. Noir-Rock wurde ihre Musik zu Beginn ihrer Laufbahn getauft und Gastspiele von John Lurie bis Marc Ribot sorgten auf der Debüt-EP für ersten Ruhm. Das zweite, von Steve Albini produzierte Album konnte aufgrund von Differenzen mit ihrer Plattenfirma Radioactive/Universal nicht erscheinen. Im Lauf der Jahre wirkten weitere Kapazunder mit: alle Mitglieder von Jeff Buckleys Band, einige von Medeski Martin and Wood, Jamie Saft u. v. m.
Die Magie von Elysian Fields
Elysian Fields wiederum waren in Konzertabende (Bloedow zum Teil gar als Musikdirektor) involviert, worin Produzent Hal Willner etwa Randy Newman oder Edgar Allen Poe Tribut zollte. Ein besonderes Ereignis ging 2009 im Pariser Salle Pleye über die Bühne. Marc Ribot und Sean Lennon agierten in John Zorns Serge-Gainsbourg-Tribute an der Seite des Elysian-Fields-Kernduos. Eine Marc-Bolan-Hommage war ein weiterer Beitrag zu Zorns Compilation-Serie, doch am bezauberndsten gerieten wohl zwei Alben im Nebenprojekt La Mar Enfortuna für John Zorns Tzadik-Label. Auf dem selbstbetitelten »La Mar Enfortuna« (2001) und »Convivencia« (2007) intonieren Charles und Bloedow Melodien aus der Zeit der Mauren und kleiden diese mit Musiker*innen aus der New Yorker Downtown-Szene zeitgenössisch ein. Charles singt diese sephardischen Lieder nicht nur in Ladino, sondern Arabisch, Aramäisch, Spanisch und Griechisch. Betörend schön!
Zurück in die absolute Gegenwart, nach Wien ins Volkstheater. In der Roten Bar wird das Duo von seiner französischen Tourband (Matthieu Lopez: Bass, Olivier Perez: Drums) begleitet. Mit beiden wurde in New York das bereits dreizehnte Studioalbum »What The Thunder Said« eingespielt. Darauf laufen die Dream-Pop-Veteranen zu alter Form auf und versprechen verführerische Sounds: »I can give you that« haucht Jennifer Charles. Magic! Auf in die Rote Bar.
It’s hard to trust, to take a punch, to be ignored
To get so close
Then find yourself still wanting
I feel the rush the memory sense
The perfect light, the smell of rain
And I’m here for the taking
I can give you that
Please take it
Wahlwiener Scott McCloud
Legendenstatus genießt auch Scott McCloud von den Girls Against Boys. Mit seinem aktuellen Projekt Paramount Styles bestreitet der zurzeit in Wien lebende Gitarrist/Sänger am 17. Oktober 2024 das etwas lautere Vorprogramm. (Post-)Hardcore is not over yet! Girls Against Boys hat er reaktiviert und unlängst wurde auch eine neue EP eingespielt – mit Paramount Styles zeigt sich McCloud allerdings von seiner samteneren Seite. Seine Stimme ist unverkennbar, doch die Songs sind folkiger und poppiger. Aber keine Sorge, beispielsweise rumpelt und rockt ein Song wie »Come To New York« nach wie vor ziemlich heftig.
Link: https://www.volkstheater.at/event/2316311/elysian-fields/