Den Auftakt des wunderbaren Konzertabends machte Wiens am längsten dienender Discjockey: DJ Zipflo – der ließ seine unglaublichen Reggaeplatten ebenso zu Hause wie die afrikanischen Scheiben. Stattdessen gab es dieses Mal sphärische Klänge, die eine gute Ouvertüre für das Motion Trio waren.
Rock inklusive Akkordeon
Diese drei herrlichen Polen betraten als Rockstars die Bühne der ausverkauften Szene Wien – mit Sonnenbrillen und in schwarzer Kleidung. Und einer der drei hatte auch seinen Kopfschmuck seit dem letzten Wienauftritt verändert: An Stelle des Ostblock-Kurzhaarschnitts setzte es dieses Mal eine fette Glatze. Auf der glänzte zuweilen die gute – zwischen allen Farbtönen wechselnde – Lichtshow des Abends, die die Sogwirkung der „Motion Musik“ (O-Ton Mirjam Jessa) nur noch erhöhte.
An den Stücke hat dieses ausgeklügeltere Ambiente nichts verändert: Die waren einmal vorwärts stampfend, dann wieder Minimal-Music, dann wieder vom Balkan und dann schlicht nicht einzuordnen, weil diese verrückten Polen in einer eigenen Liga spielen: Sie holen nie gehörte Töne aus der Quetschn, die in diesem Falle auch Bajan heißt und aus Russland stammt. Bei zwei Stücken klopfte einer der drei sogar mit der flachen Hand auf ein Mikrophon und erzeugt so – im Verein mit der Bass-Sektion – seines Akkordeons – stampfende Techno-Rhythmik mit etwa 120 Beats pro Minute.
Eine außergewöhnliche Band
Dem Motion Trio gelang es mühelos, ihre Ausnahmeposition zu festigen und einen unvergesslichen Abend zu erzeugen! Vielleicht ist es eine Übertreibung zu sagen, dass hier eine der besten Bands des erweiterten Europa am Werk war. Ein wenig Übertreibung sei aber gestattet, um eine außergewöhnliche Band zu beschreiben!