Ihre Platten schienen immer in zeitlichen Missverständnissen gefangen zu sein. »Living With Other People« war seiner Zeit voraus, »They Think They Are The Robocop Kraus!« kam zu spät in einem Jahr, in dem man sich nur von ähnlich gestrickten Platten aus Amerika und England ernährte. Nichtsdestotrotz – oder gerade deswegen – boten TRK immer ein Pop-Phänomen aus einer kleinen deutschen Provinzstadt an, das unüberladen, luftig, und mit einer gesunden Mischung aus Wave-, HC-, Punk- und Schwitzrock die beste Alternative zur Überheblichkeit war.
Zur Debatte kann bei Gästen eines TRK-Gigs stehen, ob sich der Übergang zwischen den beiden oben genannten Platten darin vollzieht, dass »They Think …« explizitere Refrains hat, im Gegensatz zu »Living With Other People«. Was sie vielleicht zur funktionierenderen Pop-Platte, aber zum zahnloseren Tiger macht. Solche Debatten werden aber schlagartig unterbrochen und (vielleicht für immer) beiseite geschoben, wenn der Gig dann tatsächlich anfängt. TRK bespielen Österreich nicht gerade selten (heuer vier, oder gar fünf Mal?), und trotzdem findet sich immer eine mehr als beachtliche Menge an Menschen, die sie unbedingt sehen wollen. Wegen dem sagenumwobenen TRK-Gig, der vor Energie und Lebensfreude, Leidenschaft und Präventivselbstaufgabe nichts um dich herum in Ordnung lässt. Trotz dem vielen Misstrauen, das TRK noch von mancher Seite entgegengebracht wird (sie seien eine der langweiligen WaveRock-Bands unserer Tage), sind ihre Konzerte der Punkt, an dem sich viele umentscheiden.
Der Gig im B72 stand dem um nichts nach, gespielt wurden alte und neue Hits, die On- und Off-Stage-Performance war angemessen wild und rabiat, und gut gelaunt bis überglücklich der Zuschauerraum. Einer Band, die die Maschine, der sie sich verpflichtet hat, nämlich »Rockmusik«, so gut und elegant austricksen und allen Beliebigkeits- wie Langeweilefallen so gekonnt und großartig aus dem Weg gehen kann (zumindest live), kann man eigentlich doch gar nicht böse sein, oder?