»Upon the Hills of Divination« ist das zweite Album der Berliner Black-Metal-Band Sun Worship, seit diese vor ein paar Jahren vom Trio zum Duo geschrumpft ist. Das hat der Durchschlagskraft der Musik keinen Abbruch getan. Apropos Abbruch: Szeneintern spricht man gern von Abriss, wenn live ordentlich die Fetzen fliegen, und damit kommen wir zum Kern der Sache. Ob auf der Bühne oder aus der Konserve, Sun Worship kommen unter Einsatz minimaler Mittel zu maximalen Ergebnissen. Eine Gitarre, ein Schlagzeug, darunter liegend der geteilte Gesang (überwiegend gebellt, hin und wieder akzentuiert klar), mehr brauchen sie nicht, um ihrem Publikum vor der Bühne oder Stereoanlage eine ordentliche Abreibung zu verpassen. Man muss es schon so hemdsärmelig formulieren, denn die beiden donnern so schnörkellos angeschwitzt daher, wie weiland Franz Meersdonk und Günther Willers mit ihren Maschinen. Ja, Metal ist Arbeit. Das wird vielleicht manchmal vergessen, ob all des genretypischen Boheis, der hier eben fehlt: Kein Corpsepaint, keine Nieten, kein Leder oder sonstiges Ornat – keine Ablenkung! Stattdessen: Konzentration aufs Wesentliche. Die Herren Ennsen & Hagedorn liefern ab. Um musikalisch einen Vergleich nahezulegen – Sun Worship sind ein bisschen wie die Schweizer Bölzer ohne den anthroposophischen Sums. Übrig bleiben druckvolles und abwechslungsreiches Schlagzeugspiel und aus der Gitarre Riffs, Riffs und noch mehr Riffs! Dieser karge, jedoch gleichzeitig facettenreiche Ansatz schlägt sich auch im Artwork der Alben des Duos nieder, die sowohl auf dem Vorgänger »Emanations of Desolation« wie auch auf »Upon the Hills of Divination« Gesteinsformationen zeigen: hart, griffig und – ein bisschen transzendentales Gedöns dann doch – erhaben.
Sun Worship
»Upon the Hills of Divination«
Vendetta Records
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