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Scimitar

»Scimitarium I«

Crypt of the Wizard

Achtung, Superlativ: Das Metal-Debüt des Jahres! Vor wenigen Tagen überzeugten Scimitar aus Kopenhagen am ausverkauften »Loud & Proud«-Festival im Wiener Flucc auf voller Länge. Am ersten österreichischen queeren Metal-Festival, veranstaltet vom Wiener Kollektiv Heavy Lezzers, war für Diversität und musikalische Abwechslung bestens gesorgt. Eine willkommene Gelegenheit, um auch Acts zu entdecken, die den Lauschern bisher entgangen sind. Scimitar entpuppten sich nicht nur für mich als herausragende Newcomer. Das junge dänische Quintett agierte verdammt gut eingespielt und brachte sein Ende Februar erschienenes Debütalbum mit maximaler Spielfreude zu Gehör. Da musste der Funke einfach überspringen. Denn »Scimitarium I« hat ganz großes Songwriting zu bieten. Mit größter Selbstverständlichkeit verschmelzen Black-Metal- und traditionelle NWOBHM-Elemente miteinander, gehen Thrash-Takte in Prog-Passagen über, trifft Occult-Rock auf post-punkigen Goth. Doch während solche Aufzählungen mit dem schnöden Identifizieren von Stilelementen ringen, begehen Scimitar eben nicht den Fehler, lediglich um der Komplexität willen aneinanderzureihen, was ihnen Griffbrett-Gymnastik und Schlagzeug-Artistik im Virtuositätszirkus zu spielen erlauben. Die können, wie aus einem Guss, sieben- bis zehnminütige Songs schreiben – und singen! Über den instrumentalen Irrwitz erhebt sich die Stimme von Shaam A mit der Kraft einer jungen Patti Smith oder Siouxsie Sioux. Während Florence + The Machine auf ihrem neuen Album »Everybody Scream« zum befreienden Schrei aufruft, evoziert Shaam A mit Scimitar »Hungry Hallucinations« und zelebriert einen frenetischen »Fever Dance«. Danach darf man schon auf »Scimitarium II« gespannt sein.

Home / Rezensionen

Text
Peter Kaiser

Veröffentlichung
25.11.2025

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