sato
Satomimagae

»Taba«

RVNG Intl.

Erinnert sich noch jemand an den Freak Folk der 2000er-Jahre? Als Artists und Bands wie Animal Collective, Devendra Banhart oder CocoRosie mit ihren hausgemachten Kompositionen irritierten? Immer ein bisschen cute, ein bisschen gruselig, ein wenig off, charmant in jedem Fall. Heute sind sie alle wohlbekannt, haben sich aber meist aus ihren hausgemachten Studios herausentwickelt und größere Produktionen bespielt. Der große Schatten des Freak Folk bleibt aber und bietet weiter Platz für Neuankömmlinge, die teils bewusst im Minimalistischen gärtnern – und dort Großes leisten. Darunter Satomimagae, eine japanische Singer-Songwriterin, die seit ihrer Jugend Musik schreibt. Meist um sanfte Gitarrenklänge und ihre verträumte Stimme (Japanisch/Englisch) herum arrangiert sie sonderbare Sounds, Umweltgeräusche, Elektrosprengsel, alles ein bisschen lo-fi und trotzdem äußerst immersiv. Auf ihrem neuen, fünften Album »Taba« wird die Produktion, gerade im Vergleich zum zurückgenommenen Vorgänger »Hanazono«, etwas wuchtiger, facettenreicher. Im süßen »Spells« ist sogar eine Klarinette zu hören, während unbestimmbare Sounds im Hintergrund rauschen. Dazu ein paar vorsichtige Dissonanzen im Gesang. Harmonien sind bei Satomimagae nicht selbstverständlich, kommen manchmal überraschend. Die zahlreichen kurzen Songs auf »Taba« wirken wie frecher Wildwuchs, viele verschieden lange Halme und manchmal eine prallrote Blume dazwischen. Keine ganz billige Metapher, wenn man bedenkt, dass die Künstlerin ihre Musik als Beobachtung des Lebens beschreibt – und dessen flüchtiger Szenen, »flowing outside of her home studio«. Fazit: Selten ist daheimbleiben und zuschauen so schön wie bei Satomimagae.

Home / Rezensionen

Text
Fabian Lutz

Veröffentlichung
29.04.2025

Schlagwörter

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