Die Fitten Titten © Florian Botka, Grafik: Kathi Arnecke
Die Fitten Titten © Florian Botka, Grafik: Kathi Arnecke

Salon skug mit Die Fitten Titten und Michael René Sell & Anna Marie Schepansky

Uhuhuhu endlich wieder Salon. Seit dem letzten Veranstaltungsversuch im November 2021 verlief die Lockdown-Zeit wie ein Fluss aus Kaugummi. Jetzt freuen wir uns wieder, am 24. März auf der Bühne des rhiz zu stehen, natürlich nicht ohne gewisse Hinter- und Nebengedanken.

Das Kopfkratzen und Stirnrunzeln ist bei skug längst Normalzustand. Wie sehr alles politisch ist, können wir seit Jahren in unseren Salons erleben. Veranstalten wir überhaupt, trotz dieser Corona-Gefahr, oder warten wir lieber ab? Zerbröselt es dann aber nicht die ganzen Strukturen, sei’s der Live-Musik oder auch des öffentlichen Diskurses, für den der Salon ja bekanntlich auch steht? Schließlich hätten wir uns ja auch per Videokonferenz zusammenfinden können. Aber nö, das ist wirklich nicht das gleiche. Dreht es uns derweil ein bisschen den Magen um, wenn wir den nächstbesten Nachrichtenkanal aufdrehen? Sicher. Hält man das im Kopf noch aus? Hmmm, vielleicht nur mehr eine gewisse Weile. Deswegen Salon skug jetzt! Denn ein Salon-Besuch ist ästhetisch-moralische Stärkung. Wir finden uns gemeinsam am 24. März 2022 im rhiz ein (geimpft und getestet – eh klar), um nicht allein vor den Mini-Screens zu sitzen und zu seufzen.

Demokratie jetzt!

Der Witz bei einem Salon ist die Begegnung, und die in echt. Nutzen wir unser Zusammentreffen gleich dafür, auf unserem Panel mit dem Zukunftsrat Verkehr über neue Formen demokratischer Vermittlung zu reden. Wenn aktuell vieles dunkel und trist erscheint, vom Aufmarsch der Panzer in der Ukraine bis zum Wegprügeln der Proteste in der Lobau, dann hat das auch etwas damit zu tun, dass Demokratie nur dann Frieden stiften kann, wenn sie Beteiligung ermöglicht. Wer das Gefühl hat, von den Entscheidungsprozessen ausgeschlossen zu sein und die nächste Autobahn vor die Nase betoniert bekommt, ist frustriert. Ebenso, wer im Auto sitzt und nicht vorankommt, weil wieder alles verstopft ist und keine neuen Straßen gebaut werden können, weil die »Ökos« das nicht wollen. Der Ausgleich divergierender Interessen und Bedürfnisse muss offen sein, in dem Sinne, dass er die Teilhabe möglichst aller zulässt und dass die Entscheidungsfindungsprozesse und der Weg zu den notwendigen Kompromissen nachvollziehbar bleiben. Was hinter der Tapetentür im Rathaus passiert, schafft hingegen Misstrauen und Frust. Tja, und wie soll das bitteschön funktionieren? Wird hier nicht nur der nächste partizipatorische Wasserkopf befüllt? Bitte a) weitere Infos zu unserem Panel hier einholen und b) beim Salon skug am 24. März im rhiz erscheinen und fleißig mitdiskutieren.

Punk on!

Aber echt jetzt. Auch Musik, bitte! Der nächste Salon skug wird ein Abend für die Babys, die Bitches, die Tomboys und die Puppys! Männer sind mitgemeint und dürfen im rhiz mit Prostata-Punk für die Vorsorgeuntersuchung preppen. Schließlich klappert bei Anna Marie Schepansky und Michael René Sell nicht ohne Grund das Dosenbier. So viel ungepflegte Unterhaltung gibt’s sonst nur im Hauptabendprogramm des ORF.

Übrigens: Wer sich vor lauter Enthusiasmus erst einmal drei Kurze reinstellt und danach wieder Mut gefasst hat, hämmert den Bandnamen des Hauptacts in die Tasten – Spaß für die ganze Familie, trust us! Alle anderen, die zwölf Semester an der Angewandten vertrödelt haben, schon mal bei einer Show (wo fängt nochmal die Performancekunst an?) von Die Fitten Titten dabei waren oder was für genialen Dilettantismus überhaben, sollten ins rhiz pilgern – um sich mit Butter einreiben zu lassen, »Mamalada« nachzuschmieren und den Boys dabei zuzusehen, wie sie als Toys auf der stillen Treppe vor Ehrfurcht zittern. Dafür springt man sogar in die Spendierhosen und kauft sich anschließend eine Platte. Oder zwei. Nicht, dass man am nächsten Tag verzweifelt in den Media Markt rennt, um in der Spülmaschinenabteilung nach den Fitten Titten zu fragen. Das von Julia Riederer und Claudia Lomoschitz gegründete »Lo-fi-Electro-Pink-Punk«-Projekt wird man dort nicht finden. Dafür sind sie viel zu sehr damit beschäftigt, in Wiener Gürteltschumsn ihre Sauereien aufzuführen. Und Böse-Buben-Bands als Style-Polizei von der Bühne zu canceln.

Ein Glück, dass die Ist-das-schon-Punk-oder-kann-das-weg-Musikant*innen Anna Marie Schepansky und Michael René Sell bleiben müssen. Schließlich bringen die beiden ihr eigenes Bier mit, assimilieren zwischendurch Döner und futtern veganes Schnitzel mit Soße auf Kosten des AMS. Dafür bleiben sie »fickbar«, grätschen also im Ausfallschritt in den Technokeller und verteilen Gedichtbände mit gefühlsvoller Prosa. Klingt geil. Wir sehen uns am 24. März ab 19:00 Uhr im rhiz!

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