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QujOchÖ – Multiples Plateau für Kunst und Kultur

Nunmehr von den universitären Spielregeln entkoppelt und durch den unfundierten Widerstand der ÖVP-nahen Studierendenfraktion »Aktionsgemeinschaft« (AG) mit der rechtslastigen, frauenfeindlichen Abteilung »No Maam« im Schlepptau wurden die (ehemaligen) Aktivisten des ÖH-Kulturreferats an der Johannes-Kepler-Universität Linz aus der nicht zu unterschätzenden Reserve geholt und in ihrem Auftreten gegen bürgerliche Wertvorstellungen gestärkt.

Das am 21.6.2000 durch die eben erwähnten unreflektierten »Politsprungbretter« (für kulturpolitischen Kahlschlag) abgeschaffte Referat hat sich nun mit geringen personellen Änderungen als »qujOchÖ – Plateau für Kunst und Kultur« im Sinne der Beibehaltung ihres subversiven Kurses formiert. Der Auszug aus dem engen ÖH-Kammerl kommt dabei der Konstruktion von Themenplateaus, die eine gewisse Mobilität und Freiheit als Grundlage brauchen, durchaus entgegen. Die Dokumentation der laufenden Diskussionen, Beobachtungen und Erfahrungen wird in den Hyperraum verschoben, das »globale« Büro (http://www.servus.at/qujochoe) somit eröffnet.
Die qujOchÖistInnen fungieren bei den geplanten halbjährigen Zyklen als Themenlieferanten und Initiatoren. Wie bei vielen kulturellen Vorgängen bringt alleine der Prozeß der Konstruktion von (künstlerischen) Interventionen in öffentlichen Räumen oder unterschiedlichste musikalische und visuelle Aktionsformen eine Verschiebung des Blickwinkels und somit eine Änderung des Abstraktions- und Reflexionsgrades mit sich. Daß derartige Überlegungen im Vorgehen der AG und No Maam gegen das überparteiliche und unfraktionierte Kulturreferat keinen Platz hatten, spricht wieder einmal für/gegen diese Gruppierungen, die sich (jetzt erst recht) dem »professionellen« Management von unkritischen und unspektakulären Veranstaltungen in der Welt der Kommerzkultur verschrieben haben. Genau diese Vorgehensweise wurde aber letztes Jahr den qujOchÖistInnen in spe vorgeworfen. Irgendwie aber auch ganz gut nachvollziehbar. Was soll ein an Saufgelagen und reaktionärem Kulturschnickschnack Interessierter etwa einer musikalischen Lesung von David Toop (»Exotica«), die dann obendrein mit keinen berauschenden Besucherzahlen aufwarten kann, abgewinnen?! Weiteres Kopfschütteln bei den Gegnern des Kulturreferates dürften mit Sicherheit auch Konzerte von Techno Animal, Pan Sonic, Marc Ribot, Lydia Lunch oder etwa Labradford in den Räumlichkeiten der Linzer Uni verursacht haben. Die Notwendigkeit der bereits begonnenen Veranstaltungsreihe »q_#«, mit derzeitiger Homebase »druzba«/Kapu, mit Schwerpunkt Experiment im Audio- wie auch Videobereich – dazu wird ein ständig anwachsender Pool an Künstlern eingerichtet – besteht (leider) nicht nur durch diese Zwistigkeiten, die erfahrungsgemäß im außeruniversitären Bereich in ganz anderen Dimensionen auftreten. Zu hören und sehen gab es bisher u.a. Billy Roisz, die Mannschaft des »Institutes für transakustische Forschung«(iftaf), Dieb13, Stefan Haslinger, Gerald Rossbacher, Klaus Filip oder etwa, Alex Davis. Unter www.servus.at/qujochoe gibt es Infos zu laufenden Projekten.

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Text
Wolfgang Fuchs

Veröffentlichung
30.12.2001

Schlagwörter

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