»Bach and Beethoven, all of them, they had to write something to please the upper structure, those with money and power.« Paff! Sun Ra spukt(e) derart unharmonische Töne, dass selbst Kultur- und Musikwissenschaftler aus dem Gleichgewicht gerieten/geraten. »Today’s symphonic music« – und leider nicht nur die – »is sponsored by the upper structures of society«. Doch wo lässt sich derart schroffes Getöse heute noch vernehmen?
Unter Umständen im Rahmen dieses Events des Osterfestival Imago Dei 2015, wo sich das Ensemble musikFabrik Stücke der drei Musik-Koryphäen Edgard Varèse, Karlheinz Stockhausen und Sun Ra annimmt.
Zur Aufführung gelangen »Density 21.5« (1935), ein Flötenstück von Edgar Varése, amerikanischer Komponist und Dirigent französischer Herkunft, dem einst Frank Zappas Faible für seine unkonventionelle Musik zu größerem Bekanntheitsgrad verhalf. Nicht nur geblasen, sondern auch mit den Klappen geschlagen werden, sollen einige der Töne des Stücks. Als Solistin hier Helen Bledsoe.
»Hoffnung«, sein einzige Streichtrio, komponierte Karlheinz Stockhausen innerhalb seines letzten Werkzyklus »Klang – Die 24 Stunden des Tages«. Die vierundzwanzig Töne der zwei Zwölftonreihen werden übrigens live auch optisch dargestellt. Und für die Aufführung, im Jahr 2007, schlug Stockhausen als Farbe der Kleidung HKS 67 vor.
Mit dem langjährigen Gitarristen des Sun Ra Arkestra, Dave Hotep, präsentiert das Ensemble musikFabrik schlussendlich nicht weniger als Sun Ras »Music from the World Tomorrow«. Bekanntlich stammte der afroamerikanische Wegbereiter des kosmologischen Free Jazz from Outer Space vom ägyptischen Sonnengott ab: »I use music as a medium to talk to people«. Und das war/ist gut so!
Ensemble musikFabrik
Flöte, Klarinette, Trompete, Posaune Schlagzeug, Klavier, E-Gitarre Violine, Viola, Violoncello Kontrabass
SOLISTEN
Helen Bledsoe (Flöte), Dave Hotep (E-Gitarre), Juditha Haeberlin (Violine), Axel Porath (Viola), Dirk Wietheger (Violoncello)