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Kid Congo & Naim Amor

»Tucson Safari«

In The Red

Kid Congo Powers ist nun auch schon 66 Jahre alt. Diese Erkenntnis sollte man dreimal laut vor dem Spiegel aufsagen und ins Urteil über »Tucson Safari« miteinbeziehen. Als Gitarrist von The Cramps, The Gun Club und bei Nick Cave and the Bad Seeds hat er eine ganze Generation von dem Rock’n’Roll zugeneigten Post-Punks mitgeprägt. Sein minimalistischer sleazy-twangy Stil ist unverkennbar. Link Wray ist sozusagen sein musikalischer Ziehvater und diese geistige Verwandtschaft teilt er sich mit dem mir bisher unbekannten Exil-Pariser Gabriel Naim Amor, der in Tucson, Arizona lebt, wo sich die beiden über den Weg gelaufen sind und aus der Begegnung eine musikalische Zusammenarbeit entstand. Na, wunderbar bzw. so weit, so gut. Und nun? Nun haben wir auf »Tucson Safari« zehn (überwiegend) instrumentale Surf-Gitarren-Duette vorliegen, die in ihrem verschleppten Tempo exakt jene träg-spannende Atmosphäre heraufbeschwören, die – na, Sie wissen schon, Dings … Wüste, ein Spritzer Ennio Morricone, die angeschwitzten Hemden kleben an der Hühnerbrust, die geschmackvoll ausgewählten Sonnenbrillen stellen sicher, dass die sengende Sonne nicht blendet, Bewegungen werden bei der Hitze bestenfalls angedeutet oder aufs Nötigste reduziert: maximale Coolness, auch unter klimatisch schwierigen Bedingungen. Gelernt ist gelernt. Der verspielte Ernst, mit dem hier zur Sache gegangen wird, ist gewissermaßen das Maß aller Dinge. It’s only Rock’n’Roll – aber man kann es auch schnell verbocken. Ist, wie gesagt, nicht der Fall, die in die Jahre gekommenen Herren wissen, wie’s gemacht wird. Bleibt nur noch zu klären, ob Tequila pur dazu oder doch lieber eine Margarita? So kann man sich dann ein entspanntes Dreiviertelstündchen mit Kid Congo & Naim Amor vergnügen – nicht der schlechteste Zeitvertreib!

Home / Rezensionen

Text
Holger Adam

Veröffentlichung
18.11.2025

Schlagwörter


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