Eine Band, die mehr durch ihre (blöden, aber tollen) Videos berühmt ist, denn durch ihre Songs? Scheint so, die Filmpreise für Animationsfilme für die Videos zu »I Love Death« und »Doorstep« ließen z.B. in drei Monaten zwei Million Menschen auf www.lodger.tv gucken. Bei einer Band ohne Debütalbum. Äh?! Kann ruhig sein, dass man da dann ein geschmackliches Ungetüm an berauschendem Hype- und Visualisationspotenzial erwartet, und – ja: Außerhalb D/CH/A wird Lodger mittlerweile auch schon von EMI vertrieben. Aber das Debüt von Lodger ist kein solches Ungetüm. Es ist eine feine, nicht sehr aufregende, aber trotzdem sehr ausgewogene und kaum Fehler machende kleine Popplatte zwischen Songwriting und synthoidem Rock, die Gott sei Dank weder britisch, noch amerikanisch, noch skandinavisch klingt, was vielleicht an der ewigen Unzuordenbarkeit der finnischen Popmusik allgemein liegt. Lodger singen unbeschwingt der Generation X nach, klingen dabei oft wie Beck und Industrial gleichzeitig, und finden das alles vermutlich auch noch ziemlich komisch und cool. Recht so, denn die Songs sind wunderbar klein, tragen nicht zu dick auf und suhlen sich in Bescheidenheit: die Platte macht nur Spaß, wenn sie nicht überfrachtet wird mit Erwartungen. Lass die Kritik daheim, jetzt wird Nihilismus gehört!
Lodger
»Hi-Fi High Lights Down Low«
Onomato-Pop/Cargo/Ixthuluh
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