Ludwig Hirsch hat es schon seit Längerem gewusst: Kellner sind (oft) unfreundlich. Er nannte einst ein ganzes Album »Traurige Indianer, Unfreundliche Kellner«. Kellnern mit Klasse verleiht ein gewisser Grad an Unfreundlichkeit durchaus Charme. Anderen schlicht Präpotenz und Hochnäsigkeit. Dazu aber später, zuerst das Erfreuliche: Im Klub Ost spielte gestern die Gruppe Samba Attac, die die Musik der Strasse von Brasilien nach Österreich importiert hat. Weil der Kampf gegen Globalisierung auch einen anderen Sound braucht. Mit Trommeln in verschiedenen Größen und mit unterschiedlichen Perkussionsinstrumenten erzeugen Samba Attac den richtigen Sound zur Umgestaltung der Welt in einen Ort, an dem Ressourcen und Vermögen gerechter verteilt werden als zur Zeit. Stark und eindrucksvoll. Die DJs von [dunkelbunt] wussten da ordentlich nachzulegen.
Von Hirsch zu Udo
Apropos ungerechte Welt: Ungerecht fühlte sich an diesem Abend auch der diensthabende Barmann im Saal des Klub Ost behandelt. Daher muss im Zusammenhang mit diesem – an sich erfreulichen – Abend leider auch über dieses berichtet werden: Nachdem der Barkeeper minutenlang seinen Arbeitsplatz vollkommen verwaist belässt, schließlich doch auftaucht und Bestellungen entgegennimmt, kommt es beim Bezahlen zum Eklat. Ob der nachlässigen, weil verzögerten Bedienung – es herrscht zudem Selbstbedienung – beschließt ein Gast, den verlangten Obolus ohne Trinkgeldzuschlag zu entrichten. Und muss sich daraufhin – statt gutem Service – unflätige Beschimpfungen des Barkeepers bieten lassen. Als gäbe es ein (Menschen)Recht auf Trinkgeld. Der Barmann deutet prekäre Arbeitsverhältnisse an und gibt an, kein Wechselgeld zu haben, usf.. Dass der Gast König ist, wurde hier zugunsten des Schikanierens anscheinend vollkommen vergessen!
Prekäre Arbeitsverhältnisse
Der Barkeeper ist zu bedauern, sollte er tatsächlich in prekären Arbeitsverhältnissen arbeiten müssen. In diesem Fall sei gesagt: Globalisierung beginnt auch bei uns, die tolle Truppe von Samba Attac war also – ohne dies vielleicht zu ahnen – am richtigen Ort und spielte auch für diesen bedauernswerten Ausgebeuteten!
In jedem anderen Fall, kann man den Betreibern des Klub Ost nur raten, sich von solchen Mitarbeitern zu trennen, weil sie einfach ein schlechtes Bild auf ein an sich gutes Lokal werfen. Womit wir bei Udo Jürgens angekommen sind. Denn für dieses Service, kann man einem Udo-Zitat folgend nur diese Note vergeben: »Eine 5 Minus!«
>> sambAttac