Ein ebenso geheimnisvolles wie fleißiges Wesen namens Asthâghul veröffentlicht seit 2017 in rascher Abfolge ein Album nach dem anderen und es hat sicherlich eine Chaos-Rune zu viel unter den Frühstücksflocken gehabt, anders lässt sich der Wahnsinn nicht erklären. Atmosphärisch, ausufernd, abwechslungsreich und abgedreht, so lässt sich der Sound von Esoctrilihum mit dürren Worten beschreiben, und auch das Artwork des Albums vermittelt eine Idee davon, was einen erwartet, wenn man »Ghostigmatah – Spiritual Rites of the Psychopomp Abxulöm« auflegt: eine Reise in eine grotesk-rätselhafte Klangwelt, deren Sinn sich während ihrer unmittelbaren Erfahrung nach und nach entbirgt, so wie die Logik eines Traums nur während des Schlafs als zwangsläufig erscheint und nach dem Aufwachen die Erinnerung bestenfalls bruchstückhaft einen Reim auf das Erleben im anderen Bewusstseinszustand zulässt. Die Stimme von Asthâghul keift, schreit, brüllt und singt auch klar und führt so durch labyrinthische Kompositionen, deren seltsame Titel ihrem musikalischen Inhalt entsprechen. Knüppelpassagen, dramatische Synthesizer-Fantasien, schroffe Riffs – musikalisch unwegsames Gelände, das erobert werden will. Man muss sich also schon vorbereiten, auf diesen beinahe anderthalbstündigen Trip. Stellt man sich dieser Herausforderung, so wird man durchaus belohnt – oder kehrt traumatisiert zurück. Zum Vergleich fallen mir andere eigensinnige Projekte ein, wie etwa Todesstoß, die in der Vergangenheit ebenfalls auf I, Voidhanger verlegt wurden, oder – als historische Vorgänger aus einem anderen musikalischen Genre – Bands wie Magma. Der atmosphärische Black Metal von Esoctrilihum ist jedenfalls alles andere als Ware von der Stange und allen, die das musikalische Abenteuer suchen, unbedingt zu empfehlen.
Esoctrilihum
»Ghostigmatah – Spiritual Rites of the Psychopomp Abxulöm«
(I, Voidhanger Records)
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