Es wuchtet gewaltig. Schon die zehnminütige Eingangsnummer von »En-Trance« klingt so als würde sich eine monströse Mensch-Maschine den Gehörgang hinunterwälzen. Die österreichische Band Arktis/Air besteht aus sechs Musikern, sprich einem Saxophon, zwei Gitarren, zwei Synths und einem Drumset. Eine Besetzung dieser Größe schafft es eine enorme Energie freizusetzen, was – zugegeben – gefährlich undifferenziert werden kann, vor allem wenn es sich wie in diesem Fall um eine Impro-Band handelt. Umso erstaunlicher also, wie konzise und organisch das Ergebnis ist, das uns Arktis/Air hier präsentieren. Es sind brachial-eruptive Instrumental-Ergüsse, die sich immer wieder in rasierklingenscharfen, präzise getimten Rhythmuspatterns bündeln und dabei so kataklystisch pulsieren wie ein Lava-ejakulierender Vulkan. Besonders dicht gewobene Passagen werden vom Kassandraruf des Saxophons zersetzt oder zerfransen sich in exzentrisch-atonalen Soloparts von Synth oder Gitarre. Das Ergebnis klingt wie eine Liaison aus Avant-Rock, Zheul, Jazzcore und Math Rock, also in etwa so als würden die Ruins, Zu und John Zorn’s Painkiller bei Last Exit einsteigen. Vielversprechend in jeder Hinsicht.
Arktis/Air
»En-Trance«
Wire Globe Records
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